© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/06 02. Juni 2006

Meldungen

Schäuble plant Islam-Konferenz

Berlin. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) plant eine Islam-Konferenz mit Vertretern von Bund, Ländern, Gemeinden und islamischen Gruppen, um die Integration der rund 3,5 Millionen Moslems in Deutschland zu verbessern. "In der Vergangenheit hat man verdrängt, daß Millionen Muslime zu Deutschland gehören. In der Zukunft werden es auch mehr sein", begründete der Innenminister seinen Vorschlag gegenüber der Welt am Sonntag. Positiv äußerte sich Schäuble zu der Tatsache, daß in Deutschland immer mehr Moscheen gebaut werden, die auch äußerlich als solche erkennbar sind. "Diese Entwicklung zeigt, daß die Muslime den ihnen zugehörigen Platz suchen", sagte Schäuble.

 

NRW führt Islam-Unterricht ein

Berlin. An den Schulen in Nordrhein-Westfalen soll bis zum Jahr 2010 islamischer Religionsunterricht eingeführt werden. Der Unterricht soll nach Angaben von Integrationsminister Armin Laschet (CDU) in deutscher Sprache und unter deutscher Schulaufsicht erteilt werden. Zudem sollten die Lehrer in Deutschland ausgebildet werden. Derzeit bieten bereits Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz an ihren Schulen islamischen Religionsunterricht an. In Schleswig-Holstein soll ab dem kommenden Jahr zunächst an acht Grundschulen des Landes Islamunterricht ab der ersten Klasse angeboten werden.

 

Erneute Duldung für kurdische Familie

Berlin. Das Ringen um die Ausweisung der kurdischen Familie Aydin in Berlin geht weiter. Die Kurden erhielten am Montag eine auf sechs Monate befristete Duldung. Der Vater der Familie hatte sich 1989 unter der falschen Angabe, er sei Bürgerkriegsflüchtling aus dem Libanon, Aufenthalt und Sozialleistungen in Deutschland erschlichen. Der Asylantrag war Mitte der neunziger Jahre abgelehnt worden. In den vergangenen Wochen sprach sich auch der Petitionsausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses gegen einen weiteren Aufenthalt der Familie in Deutschland aus.

Der Fall hatte im März deutschlandweit für Aufsehen gesorgt (JF 14/06), nachdem eine Tochter der Aydins von Bundespräsident Horst Köhler empfangen worden war, um den Fall ihrer Familie zu schildern.

 

Ehrenmord: Familie beantragt Sorgerecht

Berlin. Die Familie der ermordeten Hatun Sürücü hat bei den Berliner Behörden das Sorgerecht für den Sohn der Toten beantragt. Den Angaben zufolge hat eine Schwester der Ermordeten einen entsprechenden Antrag gestellt. Die 23 Jahre alte Sü-rücü war im Februar 2005 Opfer eines sogenannten Ehrenmordes geworden. Der jüngste Bruder hatte die Frau in Berlin auf offener Straße erschossen. Im April war der Täter zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Vor Gericht hatte er angegeben, daß ihn der westliche Lebensstil seiner Schwester abgestoßen habe. Ein Familiengericht muß nun darüber entscheiden, ob der Familie das Sorgerecht zugesprochen wird. Derzeit lebt das Kind bei einer Pflegefamilie.

 

Blick voraus

1. bis 2. Juni: Justizministerkonferenz von Bund und Ländern in Erlangen

3. bis 4. Juni: Landesparteitag der Linkspartei in Berlin

7. Juni: 74. Tag für die Denkmalpflege unter dem Motto "Denkmalpflege an Grenzen" in Saarbrücken

10. Juni: Parteitag der SPD Niedersachsen in Wolfsburg


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen