© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/06 09. Juni 2006

Meldungen

Garcia erneut zum Präsidenten gewählt

LIMA. Der Sozialdemokrat Alan García hat die Präsidentenstichwahl in Peru mit über 50 Prozent der Stimmen gewonnen. In der ersten Runde am 9. April hatte noch der Linksnationalist und Ex-Oberstleutnant Ollanta Humala klar vorn gelegen. Der 57jährige García war bereits von 1985 bis 1990 einmal peruanischer Präsident. Seine Amtszeit war jedoch von wirtschaftlichem Niedergang und Korruption überschattet. 1992 flüchtete García aus Peru, nachdem Präsident Alberto Fujimori einen Haftbefehl wegen Korruption gegen ihn erwirkt hatte. Bis zu Fujimoris Sturz im Jahr 2000 lebte García im Exil in Frankreich und Kolumbien. In der Stichwahl wurde García dennoch von seiner unterlegenen Konkurrentin, der bürgerlich-wirtschaftsliberalen Lourdes Flores, unterstützt. Vor allem die Wirtschaft und der Mittelstand fürchteten eine Präsidentschaft Humalas, der massiv von Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez unterstützt wurde.

Kopftuch schließt Schulbesuch aus

PARIS. Das vor einem Jahr in Kraft gesetzte Verbot auffälliger religiöser Symbole an französischen Schulen zeigt Wirkung. Einer Studie des französischen Bildungsministeriums zufolge ist die Zahl der Streitfälle sehr niedrig geblieben. Registriert wurden mehr als 600 Handlungen, die in erster Linie mit islamischen Kopftüchern im Zusammenhang standen. Wie die Nachrichtenagentur Kathpress berichtet, handelte es sich in zwei Fällen um große Kreuze und in elf Fällen um Turbane von Sikhs. Zudem seien 47 Schülerinnen aufgrund ihrer Weigerung, das Kopftuch abzulegen, vom Schulbesuch ausgeschlossen worden.

Symbol sowjetischer Okkupation

TALLINN. Das Denkmal für die sowjetischen Befreiungssoldaten im Zentrum der estnischen Hauptstadt Tallinn sorgt für diplomatische Unruhe. So zeigte sich, wie RIA Novosti vermeldete, das russische Außenministerium über die Haltung der estnischen Behörden zur Schändung des Monuments empört. Unbekannte hatten das Denkmal in Tallinn vor zwei Wochen mehrmals mit Farbe besudelt. Parallel dazu protestierten Aktivisten der Nationalbewegung Estlands gegen das Denkmal. Die russische Seite forderte Genugtuung. Doch statt dessen sei, so das Moskauer Außenministerium, eine Kampagne zur Demontage und zur Entfernung des Denkmals aus dem Stadtzentrum entfacht worden. Demgegenüber unterstrich Estlands Premierminister Andrus Ansip im estnischen Rundfunk: Das Denkmal symbolisiere "die Okkupation und hätte schon längst an einen anderen Ort gebracht werden müssen".

Land-Revolution in Bolivien

LA PAZ. Boliviens Präsident Evo Morales hat die im Wahlkampf versprochene "Land-Revolution" eingeleitet und Eigentumsdokumente an mehrere bolivianische Familien verteilt. "Wir sind mehr als 500 Jahre lange unterjocht worden, jetzt kehren die Ländereien zu ihren eigentlichen Besitzern zurück", erklärte der Linkssozialist. Zunächst wird allerdings nur staatliches Land verteilt. Bis zum Ende seiner Amtszeit 2011 will Morales etwa zwanzig Millionen Hektar an Bauern überschreiben. Dabei will er später auch Privatland enteignen, das von "Spekulanten" nicht ausreichend bewirtschaftet werde. Der Großgrundbesitzer-Verband Confeagro drohte indes mit juristischen Schritten, um die Morales-Pläne zu stoppen. Laut Regierungsangaben werden knapp neunzig Prozent der Agrarfläche Boliviens von lediglich 50.000 Familien bewirtschaftet. Morales hatte im Mai erstmals für weltweites Aufsehen gesorgt, als er die Öl- und Gasfelder Boliviens verstaatlichen ließ (JF 19/06).


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