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Bassam Tibis Ladenhüter: Euro-Islam

WIEN. Der drohende Beitritt der Türkei zur EU treibt den auf allen Medienplätzen präsenten Göttinger Politologen Bassam Tibi seit langem um. Im Prinzip ist er kein Gegner dieses megalomanen Projekts. Zur Bedingung macht er jedoch, daß die von ihm als "islamistisch" qualifizierte Regierungspartei des derzeitigen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan 2010 nicht mehr die Leitlinien der Politik Ankaras bestimme (Europäische Rundschau, 1/06). Werde in Kleinasien bis dahin die "zivilisatorische Identität" Europas akzeptiert, stehe dem Beitritt nichts im Wege. Ein Islam, der sich in die von der Aufklärung geprägte säkulare Wertegemeinschaft Europas einfüge - der von Tibi seit Jahren propagierte "Euro-Islam" -, werde einen kulturellen Teil des Kontinents und keine "Enklave", keine "Parallelgesellschaft" bilden. Der "europäische Islam" sei die einzige Alternative zu einem durch die "globale Migration" in den Bereich des Möglichen rückenden "islamischen Europa". Wie stets übersieht Tibi, daß der Islam zur Selbstaufgabe geneigt sein müßte, ließe er auch nur die "Europäisierung der Migranten" zu. Just dazu gibt es aber unter den politischen und religiösen Führern der "Kirche des Todes" (Salman Rushdie in Die Welt vom 29. April) nicht die zarteste Neigung.

Lesefreundliche neue Rechtschreibung

GÖTTINGEN. Das Ziel der Rechtschreibreform war es, das Schreiben zu erleichtern, ohne dabei das Lesen zu beeinträchtigen. Ob diese Schreiberleichterung zu erreichen ist, dürfte aber auch nach dem Inkrafttreten der sogenannten Reform am 1. August 2006 heftig umstritten bleiben. Daher wagte sich eine Psychologengruppe der Freien Universität Berlin in einer "Blickbewegungsstudie" an das anscheinend weniger umkämpfte Problem, ob die Reform negative Auswirkungen für das Lesen zeitige (Zeitschrift für Psychologie, 214/06). Dies sei "im Großen und Ganzen" weder bei Erwachsenen noch bei Kindern der Fall. Geringe Beeinträchtigungen ergeben sich bei Erwachsene allenfalls bei der neuen Getrenntschreibung, doch das seien "Umlernirritationen". Um dies in Zukunft zu vermeiden und Kinder nicht durch die alte Schreibweisen zu verwirren, plädieren die Psychologen mit Blick auf renitente Zeitungen oder Schriftsteller dafür, "möglichst kurzfristig eine einheitliche Schreibung anzustreben".

Meteoritenkrater mit apokalyptischem Ausmaß

COLUMBUS/OHIO. Der in der östlichen Antarktis entdeckte riesige Einschlagkrater eines Meteoriten ist in den Ausmaßen sogar noch fünfmal größer als derjenige nördlich der Halbinsel Yukatan, der als Auslöser des Dinosauriersterbens vor 65 Millionen Jahren gilt. Die Struktur ist etwa 250 Millionen Jahre alt, hat einen Durchmesser von fast 500 Kilometern. Der Aufprall könnte laut Ralph von Frese und Laramie Potts von der Ohio-State-Universität das große Massenaussterben für fast siebzig Prozent aller Arten am Ende des Erdzeitalters Perm zur Folge gehabt haben. Möglicherweise war der Meteorit unter der 1,5 Kilometer dicken Eisschicht der Region Wilkesland auch Auslöser dafür, daß sich Australien vom Superkontinent Gondwana abgespalten habe und nach Norden gedriftet sei. Ein mit Hilfe von Nasa-Satelliten nachgewiesener Pfropfen aus Erdmantelgestein in der Erdkruste lasse diesen Schluß zu.

Erste Sätze

Das Geschlecht der Schwerin erscheint zuerst 1178 und zwar in Mecklenburg.

Max Hein: Otto von Schwerin. Der Oberpräsident des Großen Kurfürsten, Königsberg/Pr., 1929