© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/06 09. Juni 2006

Annauds Bären:
"Problemfamilie" auf Bayern III
Christoph Martinkat

Ist es ein Zufall? Kaum hat sich ein Schafe reißender Bär in Bayern blicken lassen, schon legt das Bayerische Fernsehen medial nach - und verspricht mit dem Tierspielfilm "Der Bär" (Samstag, 10. Juni, 16.05 Uhr) Hochspannung für die ganze Familie. In der Tat handelt es sich bei "Der Bär" um einen außergewöhnlichen Film, der den Zuschauer sehr stark emotional anspricht. Dieser erfährt seine ganz eigentümliche Spannung und visuelle Dramatik dadurch, daß er das abenteuerliche Leben zweier Bären aus deren Sicht schildert. Dabei verzichtet der Film fast gänzlich auf Dialoge. "Der Bär" verknüpft äußerst geschickt verschiedenartige Elemente des Tier-, Abenteuer- und Familienfilms mit dem Melodrama.

Nicht auf der Bärenhaut - sechs Jahre Vorbereitung

Regisseur Jean-Jacques Annaud ("Der Name der Rose", "Zwei Brüder") benötigte für das anspruchsvolle Projekt mehr als sechs Jahre Vorbereitungszeit. Allein das Dressieren der beiden Bären nahm volle vier Jahre in Anspruch. An den 109 Drehtagen in Kanada und den Dolomiten wurden über 300 Kilometer Film abgedreht. Die Produktionskosten beliefen sich am Ende auf rund 140 Millionen Francs. Der Kinostart in Frankreich und vor allem in den USA wurde ein voller Erfolg. Die Kritiker lobten den Film als "wahrhaftes Meisterwerk", das weder reine Tierdokumentation noch Vermenschlichung im Disney-Stil biete. Vielmehr handele es sich um ein fiktives und dabei äußerst realistisches Szenario mit "atemberaubenden Aufnahmen" und zivilisationskritischem Impetus. - Wir dürfen gespannt sein.


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