© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/06 23. Juni 2006

Meldungen

"Ein Signal an andere europäische Regionen"

BOZEN. Der freiheitliche Südtiroler Landtagsabgeordnete Pius Leitner hat den Ausgang des Referendums in Katalonien als "Signal an andere europäische Regionen" bezeichnet. Mit klarer Mehrheit hätten sich die Katalanen für eine weitreichende Autonomie gegenüber der Zentralregierung in Madrid ausgesprochen. "Es ist bezeichnend, daß die Hüter der Zentralstaaten aufheulen und das Gespenst des Verfalls von Staaten an die Wand malen", erklärte Leitner. "Offensichtlich halten sie nichts von den Wünschen der Menschen. Deshalb fürchten sie Abstimmungen dieser Art wie der Teufel das Weihwasser." Er kritisierte auch EU-Kommissar Franco Frattini, der in Südtirol erklärt hatte, in der EU sei Selbstbestimmung kein Thema. "Daß die EU-Institutionen und ihre von Parteien ernannten Vertreter keine Selbstbestimmungsdiskussion wollen, ist mir schon klar. Das bedeutet jedoch nicht, daß die Menschen nicht darüber reden und vielleicht auch abstimmen wollen", so Leitner.

 

Warnung vor neuem "Antieuropäismus"

SAN FRANCISCO. Der US-Militärhistoriker Victor Davis Hanson hält die Entscheidung für den Irak-Krieg trotz aller Probleme für richtig. Dabei sei es auch nicht um Öl gegangen. "Wir zogen in den Krieg, und der Ölpreis stieg von 28 auf 70 Dollar, was der amerikanischen Volkswirtschaft einen unmittelbaren Schaden von 500 Milliarden Dollar verursachte", erklärte Hanson in der Zürcher Weltwoche. "Im Oktober 2002 stimmten beide Häuser des Kongresses für die Entmachtung Saddams", so der an der Hoover Institution und dem Claremont Institute tätige Wissenschaftler. Dies war "kein neokonservatives, republikanisches Projekt, sondern ein überparteiliches Bestreben, einen Casus Belli zu formulieren". Im Vergleich zu früheren US-Kriegen seien 2.500 Tote im Irak "für die amerikanische Geschichte nichts Ungewöhnliches". Die europäische Kritik an der US-Außenpolitik bedrohe die transatlantische Partnerschaft. Der US-Öffentlichkeit stehe "Europa bis zum Hals; im Landesinnern, abseits der Ost- und Westküste, gibt es bereits einen neuen Antieuropäismus", so Hanson.

 

USA sind auf Erdöl aus Venezuela angewiesen

WASHINGTON/CARACAS. Die USA könnten einen Ausfall oder eine Verknappung der venezolanischer Öllieferungen nur schwer kompensieren. Zu diesem Ergebnis kam das Rechnungsamt des US-Kongresses (GAO). Der Ausfall von 2,2 Millionen Barrel venezolanischem Öl über ein halbes Jahr wie zuletzt beim Ölarbeiterstreik 2002/2003 würde das Faß Öl um elf Dollar (8,76 Euro) verteuern und die Wirtschaftsleistung der USA um 23 Milliarden Dollar (18,3 Milliarden Euro) verringern, heißt es in dem GAO-Bericht. Die Beziehungen der USA zur linksnationalen Regierung in Venezuela werden immer angespannter. Präsident Hugo Chávez hat schon mehrfach damit gedroht, die Öllieferungen an die USA zu kürzen und beispielsweise nach China umzuleiten. Die USA beziehen etwa elf Prozent ihres Öls aus Venezuela. Bei einem Ausfall von Öllieferungen müßten die USA auf ihre strategische Ölreserve zurückgreifen, so das GAO. Anlaß der Studie war eine Anfrage des republikanischen Senators Richard Lugar.


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