© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/06 23. Juni 2006

Meldungen

Steuermilliarden für die Fußball-WM 2006

HAMBURG. Der Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar hält das aus der Fußball-WM entstandene Wirtschaftswachstum für überbewertet. Wieso wurden "auf Kosten des Steuerzahlers für mehrere Milliarden Euro Stadien oder Straßen um-, aus- oder neu gebaut", fragte der Chef des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Institut (HWWI) in der Welt. "Wie kommt es, daß sich die gebühren-finanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF die Übertragungsrechte etwa 170 Millionen Euro kosten lassen und so zum Milliardengewinn der Fifa beitragen?" Sportliche Erfolge könnten das Selbstvertrauen und das nationale Bewußtsein stärken. Aber "alles Geld, das die öffentliche Hand in welcher Form auch immer zugunsten sportlicher Großereignisse ausgibt, muß entweder den Privaten durch Steuern wieder abgeknöpft werden oder aber es kommt zu einer steigenden Staatsverschuldung", so Straubhaar. "Selbst wenn durch eine WM positive externe Wachstumseffekte angeschoben würden, wäre zu klären, ob die positiven Impulse sonst nicht entstanden wären und ob sie nicht anders und billiger durch andere Maßnahmen hätten ausgelöst werden können."

 

Europa-Standard ist klar Weltmarktführer

LONDON. Die Zahl der Nutzer von GSM- und UMTS-basierten Mobiltelefonen wird Ende Juni erstmals die Zwei-Milliarden-Grenze überschreiten. Damit habe sich die Zahl der Nutzer dieses in Europa entwickelten Mobilfunkstandards binnen zweieinhalb Jahren verdoppelt, teilte der in London und Dublin ansässige Branchenverband GSM Association (GSMA) mit. Ein Drittel der GSM-Nutzer leben im asiatisch-pazifischen Raum, knapp 420 Millionen in Westeuropa und 311 Millionen in Osteuropa. Bei den Wachstumsraten liege China mit 60 Millionen Neuanschlüssen in den letzten zwölf Monaten vor Rußland mit 50 Millionen. In Europa und Afrika liegt der GSM-Marktanteil bei fast 100 Prozent, im asiatisch-pazifischen Raum bei 81,7 Prozent. Der US-Standard CDMA konnte sich nur in Nord- und Südamerika etablieren. Inzwischen hat GSM dort einen Marktanteil von 64,1 Prozent erobert. Der GSM-Standard wurde zwischen 1982 und 1987 von der Groupe Spécial Mobile der Europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen (CEPT) entwickelt.

 

Agro-Gentechnik kein "Arbeitsplatzmotor"

OLDENBURG. Die in der Landwirtschaft eingesetzte "Grüne Gentechnik" bringe keine zusätzlichen Stellen. Bedeutsame Potentiale für mehr Arbeit gebe es auch in der Saatgutentwicklung und -produktion nicht. Dies sind die Kernthesen der Studie "Grüne Gentechnik als Arbeitsplatzmotor? Genaueres Hinsehen lohnt sich", die vom Lehrstuhl für Unternehmensführung der Universität Oldenburg erstellt wurde. "Es gibt keine Belege für die von Befürwortern der Gentechnik oft angeführten positiven Wirkungen der Agro-Gentechnik auf den Arbeitsmarkt", erklärte Studienautor Thorsten Helmerichs. Zahlen von Zehntausenden neuen Arbeitsplätzen, die von der Industrievereinigung Biotechnologie genannt würden, "entbehren jeder realistischen Grundlage". Beschäftigungswachstum in diesem Bereich werde es wegen absehbarer Firmenfusionen nicht geben.


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