© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/06 23. Juni 2006

Leserbriefe

Zu: "Mit dem Rücken zur Wand" von Curd-Torsten Weick, JF 25/06

Kaum neutrale Journalisten

Sehr schön, daß auch die JUNGE FREIHEIT über dieses Thema berichtet. In der "normalen Presse" wurde sehr einseitig darüber berichtet. Wäre von diesen Medien wirklich ein neutraler Journalist vor Ort gewesen, hätte er sehen können, daß es nicht 500, sondern zwischen zwei- und dreitausend Demonstranten gegen die Moschee, und höchstens 150 für die Moschee waren. Wie sah die "friedliche Gegendemo" aus? In der Mehrzahl vermummte Gestalten, die sich hinter verleumderischen Transparenten verkrochen und in einer unflätigen Gossensprache wüste Schimpfkanonaden gegen die Demo richteten. Ein Transparent: "Ihr seid doch alle nur Nazis" Man muß sich das verdeutlichen: Da erklärt ein kleiner Mob von verbohrten Multikultis Tausende Bürger, die von ihrem demokratischen Recht der Meinungsäußerung Gebrauch machen, zu Nazis! Ein weiteres Transparent zeigt die schwarze Fahne mit arabischem Schriftzug und das Schwert des Propheten, das - nach den Worten mehrerer Ahmadiyya-Kalifen - den Tod über die Ungläubigen bringen soll. Eine friedliche Gemeinde?

Ernst-Willi Rehdanz, Berlin

 

Zu: "Ein Haus voller stummer Dinge" von Thorsten Hinz, JF 25/05

Einschuß näher Wien als Berlin

Schon öfter wurde mir der "Globus Hitlers mit einem Einschußloch in Berlin" präsentiert, wie jetzt im Zusammenhang mit der Ausstellung im Deutschen Historischen Museum, und ich frage mich jedesmal, wo denn wohl Berlin liegt. Das Loch nämlich trifft eher ein Flüßchen namens Braunau im Waldviertel, und das liegt in Österreich, Wien näher als Berlin.

Prof. i.R. Dr.-Ing. Wolfgang Boehm, Wolfenbüttel

 

Zu: "Schwarz-Rot-Gold" von Dieter Stein, JF 25/06

National ist in, steigert Gewinn

Zu dem WM-Fieber fällt mir nur folgender Reim ein: Bisher war es ja verboten, / zeigt' man sich als Patrioten. / Doch jetzt ist "national" in, / denn es steigert den Gewinn. // Auch die sturen alten Roten / sind nun stolze Patrioten, / denn des Volkes große Masse / bringt das Geld ja in die Kasse. // Braucht man nützliche Idioten, / sind erlaubt auch Patrioten. / Doch wenn die WM ist aus, / droht die "PC" uns - oh, welch Graus!

Wilhelm Fuehrer, Köln

 

Zu: "Schimäre einer Reform" von Jens Jessen, JF 25/06

Krankenversicherte Ausländer

Wir hätten womöglich nicht solche finanziellen Probleme, wenn wir nicht einen in die Millionen gehenden Personenkreis hätten, der sich aus den ausländischen Großfamilien bildet, die hier - zum Teil unberechtigt - leben: abgelehnte Asylbewerber, Wirtschaftsflüchtlinge usw. Diese können alle die hiesige Krankenversorgung in Anspruch nehmen. Besonders kostenintensiv sind dabei die Hunderttausenden Schwarzafrikaner, von denen - laut Statistik - ein hoher Anteil Aids-infiziert ist. Ein weiterer teurer Kostenfaktor ist die Regelung, der zufolge die Eltern von in Deutschland lebenden und hier krankenversicherten Ausländern in ihrem Heimatland kostenfrei mitversichert sind. Diesen Bonus gibt es für in Deutschland lebende Deutsche nicht! Deshalb ist es notwendig, daß unberechtigte, jedoch geduldete Ausländer endlich abgeschoben werden.

Jürgen Schiering, Lübeck

 

Zu: "Holt unsere Soldaten heim!" von Alexander Griesbach, JF 24/06

Kastanien für Belgien holen

Zum Auslandseinsatz der Bundeswehr im Kongo fehlt der Hinweis auf das Land, das hier in allererster Linie Verantwortung übernehmen sollte: Belgien. Die Belgier haben diesen Teil Afrikas seinerzeit mit brutalen Methoden beherrscht und seine Ressourcen ausgebeutet. Die "Kongogreuel" haben damals weltweit Abscheu und Entsetzen ausgelöst. In Belgien hat man das offensichtlich erfolgreich verdrängt und läßt heute gern andere die Kastanien dort aus dem Feuer holen. Der EU-Hauptfinanzier Deutschland, wie nicht anders zu erwarten, vorneweg. Es hieß ja schon einmal: "Germans to the front!"

Dr. Heinz P. Barth, Embsen-Oerzen

 

Zu: "Abgesandte der Nation", Interview mit Hans-Henning von Sandrart, JF 24/06

Selbstbezahlende Söldnerarmee

General von Sandrart ist sicherlich ein ehrenwerter Mann. Nur leiden Generäle während ihrer aktiven Dienstzeit oft unter Wahrnehmungsschwierigkeiten. Während sie aktiv im Dienst stehen, tragen sie jede auch noch so blödsinnige Entscheidung der politischen Führung der Bundeswehr mit. Das nennt sich "Primat der Politik". Sind sie dann ausgeschieden, und das erfahren wir immer wieder in der der letzten Zeit bei durchaus honorigen ehemaligen Soldaten, kommen sie zu ganz anderen Schlüssen, als sie in der aktiven Zeit mitgetragen haben. Es wäre für eine gedeihliche Entwicklung der Bundeswehr wesentlich besser gewesen, wenn Leute wie Herr von Sandrart auch bereits als aktive Offiziere Rückgrat bewiesen hätten und unsinnigen Forderungen an die Bundeswehr entgegengetreten wären.

Wenn allerdings Ihr Interviewpartner meint, daß die Bundeswehr heute bewußter deutsch wäre als vor 1989, so muß ich aus intimer Kenntnis als ehemaliger Offizier der Bundeswehr dem widersprechen. Die Bundeswehr ist heute mehr als je zuvor eine "sich selbstbezahlende Söldnerarmee", die für amerikanische Interessen weltweit eingesetzt wird.

Hans Jochen Voß, Unna

 

Pathologisches "Aufräumen"

In bezug auf die von General Hans-Henning von Sandrart angesprochene "mangelnde Souveränität" im Umgang mit der eigenen Geschichte muß notwendigerweise noch einmal auf die Straßenumbenennungen von Fürstenfeldbruck hingewiesen werden (JF 10/06). Dieses "Aufräumen" der Vergangenheit nimmt allmählich pathologische Formen an; im Ausland lächelt man nur noch über uns. Sagte schon Bernhard Shaw, wir Deutschen zeichneten uns dadurch aus, daß wir eine an sich gute Sache so perfekt betrieben, daß daraus eine böse Sache würde, so meinte unlängst ein französischer Minister, wir grübelten ständig über Fragen, die uns gar keiner stellte. Ein anderer Franzose meinte im "Presseclub", wir sollten aufpassen, daß bei uns das Gewissen nicht den Verstand ersetze ...

In der Zwischenzeit ist auf Boelcke und Immelmann auch noch Richthofen gefolgt. Werden wir uns seiner nun nur noch am Gedenkstein bei Saint-Lambert erinnern dürfen? Wird man von den Leistungen bedeutender Militärs nur noch in den Hörsälen ausländischer Militärakademien etwas erfahren? Und die Namen deutscher Forscher, die Afrika erschlossen haben, eines Tages lediglich noch auf den Straßenschildern in Städten Namibias lesen können? Völlig unglaublich aber erscheint, daß sich einmal ein Historiker mit der Frage befassen wird, wie ein bolschewistisches Spanien als Stützpunkt der Sowjetunion sich auf die Entwicklung Europas ausgewirkt haben könnte. - Im übrigen: Unsere Verbündeten hatten keine Einwände, daß ehemalige Angehörige der Legion Condor in führenden Positionen am Aufbau der Bundesluftwaffe beteiligt waren.

Will Seelmann-Eggebert, Ahlhorn

 

Zu: "Gespaltenes Verhältnis" von Markus Schleusener, JF 25/06

Permanente Verächtlichmachung

Die permanente Verächtlichmachung unseres Volkes durch Vorwürfe wie Fremdenhaß und Rechtsextremismus stellt doch primär nichts anderes als Volksverhetzung dar. - Warum wird da nicht durchgegriffen?

Franz Mayer, München

 

Zu: "Unklares Verhältnis zur Gewalt" von Dieter Stein, JF 24/06

Proleten bleiben Proleten

Der berliner taz wird nicht zu Unrecht ein enges Verhältnis zur Partei des früheren Polizisten-Verprüglers und heutigen Ex-Bundesaußenministers Josef (Joschka) Fischer nachgesagt. Seine Partei, Bündnis 90/Grüne, sitzt wieder im Deutschen Bundestag und pflegt dort ihr demokratisches Image. Der politischen Musterkarriere ihres ehemaligen Maximo Lider, der es zeitweilig sogar bis zum "beliebtesten Politiker Deutschlands" brachte, obgleich seine Aversion gegen alles Nationale und kulturell Eigene offensichtlich war, tat sein proletarisch-gewalttätiger Charakter freilich keinen Abbruch. Die prügelnden taz-Mitarbeiter handelten somit ganz in altbekannter Sponti-Manier ihrer linksalternativen Polit-Ikone: nach außen hin demokratisch tun, aber sofort draufschlagen, wenn Rechtskonservative und Patrioten - bei Fischer waren es pflichtbewußte Polizisten - ihnen zu nahe kommen. Auf eine Geste des Bedauerns wird man bei den journalistischen Seelenverkäufern dieser antibürgerlichen Gazette indes vergeblich hoffen. Proleten bleiben nun mal Proleten.

Bernd Sydow, Berlin

 

Zur Kolumne "Brief aus Brüssel" von Andreas Mölzer, JF 24/06

Kaiser sagen, daß er nackt ist

Der betreffende Kolumnen-Titel "Bush auf die EU-'Watchlist'" führt zum Kern der Sache: den völkerrechtswidrigen Angriffskriegen von Bush und Blair. Wer sagt dem Kaiser endlich, daß er nackt ist? Mölzer hat deutliche Worte gefunden. Die Wirklichkeit ist leider noch viel schlimmer. Gemessen an den Maßstäben des Nürnberger Militärtribunals hätte Bush keine Überlebenschance. Kaum besser würde es seinen Einflüsterern und engsten Erfolgsleuten ergehen.

Wie oft schon wurde das deutsche Mitläufertum unter der NS-Diktatur angeprangert - heute geschieht die Mitläuferei weltweit, "globalisiert" auf den höchsten Regierungsebenen, wider besseres Wissen und ohne Not, vor allem wohl aus opportunistisch-egoistischen Motiven heraus.

Rudolf Taubitz, München

 

Zu: "Den Palästinensern geht es schlecht" von Arnold Steiner, JF 24/06

Unkommentierte Verharmlosung

Der palästinensische Historiker Abdul-Rahman Alawi bezeichnet es als "absurdes Theater", wie mit der Hamas und den Palästinensern umgegangen werde. Man habe ja eine "demokratisch gewählte Regierung" gewollt, Israelis und Palästinenser könnten in einem "großen Staat friedlich zusammenleben". Die Wirklichkeit sieht anders aus: Hamas ist eine Terrororganisation. In deren Charta heißt es: "Israel existiert und wird weiter existieren, bis der Islam es ausgelöscht hat." Hamas sorgt kontinuierlich für Selbstmordattentate und den Beschuß israelischer Städte mit Kassam-Raketen. Hamas entführt und ermordet. In den Schulbüchern werden die Juden wie Verbrecher dargestellt. Christliche Minderheiten leiden unter Terror und Schikanen. Israelfreundlichkeit endet mit dem Todesurteil. Ein "großer Staat" bedeutet die Vernichtung Israels. Ich protestiere hiermit gegen den verzerrt-einseitigen Beitrag aufs allerschärfste. Die unkommentierte Verharmlosung dieser Terrororganisation ist unerträglich.

Silke Schubert, Göttingen

 

Zu: "Arztfreie Zonen" von Curd-Torsten Weick, JF 24/06

Weiteres Mal Flickschusterei

Ein weiteres Mal wird Flickschusterei betrieben: Anstatt die wahnsinnige Verbürokratisierung (auch) des ärztlichen Alltages spürbar zurückzunehmen und eine aufwand- und leistungsgerechte Bezahlung zu garantieren, geht man den anscheinend unkomplizierteren Weg und wirbt Ärzte aus dem Ausland an - während die hier Ausgebildeten ins Ausland abwandern -, beschönigt haarsträubende Statistiken über Versorgungsnotstände und läßt Patienten einfach alleine mit der fahrlässigen Begründung, die finanziellen Mittel seien eben nicht vorhanden. Man zerstört die Hausarztstrukturen durch Gründung von medizinischen Versorgungszentren (MVZ) nach Muster der DDR-Polykliniken.

Wo bleibt da die Vor- und Fürsorgeverpflichtung unseres Staates? Und wieso müssen ausgerechnet die hochqualifizierten Leistungsträger und Idealisten unseres Gesundheitswesens - die Ärzte - mit unqualifizierten Äußerungen von Politikern (Seehofer: "Die Krankenkassen sind nicht dazu da, dem Arzt das Eigenheim zu finanzieren"; Schmidt: "Ich kann nicht alle Ärzte zu Millionären machen") bedacht werden? Mögen die Ärzteproteste der Niedergelassenen aus therapeutischen Gründungen noch recht lange anhalten!

Dr. med. Michael Funke, Engen

 

Zu: "Wir werden immer unfreier" von Klaus Hornung, JF 24/06

Verantwortung ist bei Politikern

Ich schätze Hornung sehr für seine analytischen Fähigkeiten und seinen historischen Weit- wie Überblick. Seinem Aufsatz muß allerdings hinsichtlich eines Kernsatzes vehement widersprochen werden: Professor Hornung schreibt, wir alle hätten auf Kosten nächster Generationen über unsere Verhältnisse gelebt. Diese Dialektik kenne ich sonst nur vom schlichten Gemüt bundesdeutscher Berufspolitiker. Das deutsche Volk ist nie gefragt worden, in welch dunkle Kanäle das von ihm sauer verdiente Geld versenkt werden solle. Vielmehr wird deutsches Geld auf der ganzen Welt wie Sauerbier angeboten, wenn es nicht von bestimmten Einrichtungen gar abgepresst wird. Wäre die Bundesrepublik Deutschland ein Unternehmen, müßten die es leitenden Herrschaften - aufgrund ihrer totalen Unfähigkeit - im besten Fall mit fristloser Kündigung und im gerechtesten Falle mit Berufsverbot oder Gefängnis rechnen. Leider versagt im vermeintlich demokratischsten aller deutschen Staaten aber unser Rechtssystem, ebenso wie unser Rechtsempfinden leiden muß.

Wenn Hornung hinsichtlich der (Finanz-)Politik zu allem Überfluß den Finger auf uns alle zeigt, so möchte ich dies für meine Person, stellvertretend für alle meine deutschen Brüder im Geiste, vehement zurückweisen: Ich habe eine Privatschule besucht, die meine Eltern bezahlt haben. Mit zwanzig Jahren habe ich mich selbständig gemacht und immer brav meine monatliche Zwangsenteignung stillschweigend hingenommen, nämlich zwischen 40 und 70 Prozent Steuern gezahlt, dabei noch Arbeitsplätze geschaffen, konservative Politik und ebensolchen Journalismus mit versteuertem Geld unterstützt und meinem Vaterland trotz der haarsträubenden und verkommenen Politikverhältnisse nicht den Rücken gekehrt.

Daniel Jung, Berlin

 

Zu: "Gründungsfieber rechts der Mitte" von Arnold Steiner, JF 22/06

Aus Erfahrung nichts gelernt

Daß die beiden Ex-Mitglieder der Schill-Partei sich einbilden, mit der Deutschen Zentrumspartei im eher linken Hamburg für Aufsehen zu sorgen, zeigt deutlich, daß sie gar nichts gelernt haben! Als Ex-Mitbegründer der Partei Rechtsstaatlicher Offensive des Landesverbandes Baden-Württemberg habe ich erfahren müssen, daß sich eine neue rechte Partei nur durchsetzen kann, wenn sie möglichst viele Gleichgesinnte um sich schart. Die-se Aufsplitterung und Vervielfältigung des rechten politischen Lagers macht die Sache für den Wähler so widerwärtig, daß er entweder gar nicht mehr wählen geht oder letztendlich sein Kreuz doch bei der CDU macht. Wenn man Parteien zusammenstellt, deren Durchschlagskraft nicht das Papier wert ist, auf dem der Name steht, begünstigt man nur unseriöse Rechte (NPD, DVU usw.) und verwirrt den unzufriedenen Protestwähler, der endlich eine starke, glaubwürdige, patriotische Partei will. Diese Chance ist in den vergangenen zwanzig Jahren mehrfach vertan worden, das ist die eigentliche Schande!

Johann Weiss, Plüderhausen

 

Zu: "Die andere Seite" von Thorsten Hinz, JF 21/06

Ignoranz gegenüber Opfern

Ich kann die Antwort auf die Frage, wieviel Respekt die DDR verdiene, nicht so recht verstehen - einmal abgesehen von der hochmütigen Anmaßung, die der Frage innewohnt. Die Art und Weise, wie hier Mitläufertum quasi zur Normalität erhoben wird, als eine den Umständen geschuldete und somit erzwungene Verhaltensweise, macht mich schaudern. Selbst wenn es zuträfe, was der Autor die Leser wissen läßt, daß alle Gesellschaften überwiegend aus Mitläufern bestünden: Welche Ignoranz gegenüber jenen spricht aus solchem Diktum, die nicht mitliefen, sondern sich in die Rolle des Opfers schickten!

Dr. Rolf Jäger, Ulm


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