© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/06 07. Juli 2006

Meldungen

Unklare Finanzierung des Familiensplittings

BERLIN. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hält die von den Befürwortern des Familiensplittings versprochenen Steuererleichterung-en für momentan schwer finanzierbar. Bei einer Umstellung des Steuerrechts vom Ehegatten- auf ein Familiensplitting werde das Familieneinkommen nicht nur auf die Ehepartner, sondern auch auf die Kinder aufgeteilt. Bei einer Mittelstandsfamilie mit 40.000 Euro Einkommen und zwei Kindern gingen dann viermal 10.000 Euro in den Steuertarif. "Gegenüber geltendem Recht bedeutet das eine Steuerersparnis von 4.330 Euro. Ein verheirateter Manager mit zwei Kindern und einem Einkommen von 250.000 Euro würde sogar 16.700 Euro Steuern sparen", erklärte der DIW-Steuerexperte Stefan Bach.Doch "der deutsche Staat ist pleite und ein Sanierungsfall, das hat die Bundeskanzlerin inzwischen auch erkannt. Da nicht gespart werden kann oder soll und die maroden Sozialkassen mehr Geld brauchen, will man die Steuern erhöhen und nicht senken. Da ist kein Geld da, um Familien zu entlasten", so Bach. Eine sinnvolle Alternative wäre, dem nicht verdienenden Ehepartner einen zweiten Grundfreibetrag zu gewähren. "Dadurch würde das Ehegattensplitting im Grundsatz erhalten, aber hohe Vorteile bei Besserverdienern abgebaut", meinte Bach.

 

Antibiotika-Einsatz auf Fischfarmen

NEW YORK. Der massive Einsatz von Antibiotika auf Fischfarmen gefährdet die Gesundheit des Menschen. Die gängige Praxis, Fische durch die prophylaktische Gabe von Antibiotika vor Infektionen zu schützen, fördere die Entstehung resistenter Bakterien, warnen Forscher des New York Medical College (NYMC) in der Zeitschrift Environmental Microbiology. Die verwendeten Antibiotika seien oft biologisch nicht abbaubar und blieben lange in der Umwelt. "Wenn wir den massiven Gebrauch prophylaktischer Antibiotika in der Fischzucht nicht eindämmen, werden wir letztlich immer mehr Antibiotika-resistente Krankheitserreger sehen, die zunehmend Krankheiten bei Fischern, Tieren und Menschen verursachen", erläuterte Felipe Cabello vom NYMC.

 

Biomassenutzung im Öko-Landbau sinnvoll

DESSAU. Auch für kleine Ökolandbaubetriebe ist die Biogasnutzung mittlerweile wirtschaftlich attraktiv. Möglich macht dies eine neuartige Biogasanlage. Diese vergärt Kleegras und Maispflanzen zu Methan (CH4), das ein benachbartes Blockheizkraft in Strom und Wärme umwandelt. Zusätzlich liefert die Anlage Biodünger, denn die Gärrückstände sind wertvolle Nährstoffe für Felder. Bislang war die Rentabilität solcher Anlagen im Ökolandbau wegen der geringeren Zahl an Tieren pro Hektar und dem fehlenden Flüssigmist als Grundstoff für Biogasanlagen fraglich. Nun läßt sich selbst mit wenig Gülle profitabel Biogas erzeugen. Der Ökolandbetrieb im Wendland, wo die Pilotanlage errichtet wurde, und dessen Nachbarn sparen so 40 Tonnen Heizöl pro Jahr ein. Das Projekt wurde vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt (UBA) unterstützt. Weitere Informationen erteilt die UBA-Abteilung "Umwelt und Landwirtschaft", Telefon 0340/2103 2885.

 

ZAHL DER WOCHE

7.805 Euro betrug der Wert der Waren, die 2005 pro Kopf der Bevölkerung von Deutschland exportiert wurden. Spitzenreiter waren Bremen mit 19.288 Euro je Einwohner und Hamburg (13.107 Euro). Schlußlicht war Mecklenburg-Vorpommern mit 1.612 Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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