© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/06 21. Juli 2006

Zitate

"War es wirklich notwendig, den Muff von tausend Jahren aus den Talaren zu schütteln, oder hat das Teppichklopfen am Ende nicht mehr zerstört als gelüftet? Auch ist noch nicht ausgemacht, ob die gnadenlose Verwestlichung und Amerikanisierung des Landes, die Individualisierung und Auflösung des Gesellschaftlichen uns einen Teil jener Probleme beschert hat, die die Nachfolger Fischers jetzt mühsam zu reparieren versuchen."

Alexander Gauland, Publizist, im "Tagesspiegel" vom 3. Juli

 

 

"Es ist ein zweifelhafter Trost für die SPD, daß sich immer mehr Deutsche Schröder zurückwünschen. Frau Merkel ist so richtungs- und überzeugungslos wie ihr Vorgänger, an Wendigkeit ihm aber noch überlegen. Genau das hat man gründlich satt. Gleich unter welchem Partei-Namen."

Brigitte Seebacher, Historikerin, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios am 11. Juli

 

 

"Der Sozialstaat deutscher Observanz hätte nur dann überleben können, wenn seine Insassen sich sparsam statt verschwenderisch, weitschauend statt kurzsichtig, altruistisch statt egoistisch verhalten hätten. Weil das gegen die Natur war, ist das Gebilde in die Krise geraten. Den Ausweg findet es nur dann, wenn es die Menschen so nimmt, wie sie nun einmal sind."

Konrad Adam, Publizist, in der "Welt" vom 10. Juli

 

 

"Die Argumentation der Kopftuchgegner sieht sich dabei gleich zwei Fronten gegenüber. Da sind zum einen die Verfechter einer multikulturellen Ideologie, die gegen die vermeintliche Diskriminierung des Islam in diesem Land angehen, zum anderen die Vorkämpfer eines laizistischen Verständnisses vom Staat, der strikte Neutralität gegenüber allen religiösen Symbolen bewahren soll. Für sie sind Kopftuch und Ordenshabit ein und dasselbe."

Rudolf Zewell im "Rheinischen Merkur" 28/06

 

 

"Die fundamentale Frage ist: Ob unter den Bedingungen der gegenwärtig praktizierten Form des Liberalismus überhaupt eine Abwehr des Islam möglich sein wird. Wenn wir diese einmal für konservativ oder noch für konservativ gehaltenen Begriffe wie Nation, Kultur vielleicht streichen und nur noch einen universalen Menschenrechts-Demokratismus, den wir fälschlich mit der Demokratie gleichsetzen, fördern, dann dürften die Aussichten als pessimistisch zu beurteilen sein."

Günter Rohrmoser, Sozialphilosoph, in der "Schweizerzeit" 17/06

 

 

"Die Kaczyński-Zwillinge, die Polen nun vollends ihrer Herrschaft unterstellt haben, passen nicht so recht in das Bild vom modernen, liberalen und aufgeklärten Europa. Sie pflegen den Marienkult, huldigen einem nationalen Romantizismus, machen sich für den starken Staat stark, haben keinen Respekt vor der deutschen Pressefreiheit, und homophob sind sie auch noch."

Werner Pirker, Wiener Publizist, in der "Jungen Welt" vom 12. Juli


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