© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/06 21. Juli 2006

Meldungen

Deutsche befürworten religiöse Erziehung

Stuttgart. Die Mehrheit der Deutschen befürwortet eine religiöse Erziehung von Kindern. 57 Prozent sind der Meinung, daß sie für die Entwicklung der Heranwachsenden förderlich ist und daß man mit ihnen ein Gutenachtgebet einüben sollte. Das hat die Stiftung "Identity Foundation" in einer repräsentativen Erhebung zusammen mit der Universität Hohenheim ermittelt. Danach sind fast zwei Drittel der Deutschen offen für religiöse oder spirituelle Fragen. Als atheistisch bezeichneten sich gut 20 Prozent. Allerdings bezieht sich die religiöse Aufgeschlossenheit nicht nur auf den christlichen Glauben. Fast jeder zweite Deutsche interessiert sich der Untersuchung zufolge für esoterische Fragen. Bei der Befragung äußerten 40 Prozent die Ansicht, daß Deutschland wieder mehr religiöse Werte brauche.

 

Land wehrt sich gegen Kopftuch-Urteil

Stuttgart. Die Landesregierung von Baden-Württemberg will sich gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart wehren, das einer moslemischen Lehrerin erlaubt hatte, während des Unterrichts ein Kopftuch zu tragen (JF 29/06). Kulturminister Helmut Rau (CDU) kündigte in der vergangenen Woche an, gegen die Nichtzulassung einer Berufung durch das Gericht Beschwerde einzulegen. Seiner Auffassung nach könne ein Kopftuch eine politische Botschaft beinhalten, deren Inhalt nicht mit der Landesverfassung und dem Grundgesetz vereinbar sei.

 

Gericht verweigert Armee Sonderrecht

Berlin. Die Bundeswehr kann künftig für das Umfeld von Veranstaltungsorten, auf denen ein Gelöbnis stattfindet, nicht mehr das Hausrecht beanspruchen, um Demonstrationen zu verhindern. Das hat das Berliner Verwaltungsgericht entschieden. Die Berliner "Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär" hatte dagegen geklagt, daß sich die Bundeswehr von den kommunalen Behörden das Hausrecht für den öffentlichen Raum um den Ort des Gelöbnisses übertragen läßt. Einen entsprechenden Sondernutzungsbescheid des Landes Berlin hat das Gericht mit seinem Urteil aufgehoben. Die Kampagne ruft seit 1999 zu Demonstrationen und Störaktionen gegen die jährlich am 20. Juli im Bendlerblock stattfindenden Gelöbnisse auf.

 

Bund verkauft Enteignungsland

Berlin. Der Bund hat durch den Verkauf von Acker- und Waldflächen aus dem ehemaligen Staatseigentum der DDR bislang rund 2,9 Milliarden Euro eingenommen. Nach Angaben der bundeseigenen Bodenverwertungs- und verwaltungs GmbH (BVVG) sind seit 1992 fast eine Million Hektar land- und forstwirtschaftliche Flächen privatisiert worden. Von den rund eine Million Hektar Landwirtschaftsflächen wurden bislang gut ein Drittel verkauft, beim Wald fanden schon vier Fünftel der 600.000 zum Verkauf stehenden Hektar neue Eigner. Bei den Flächen handelt es sich mehrheitlich um Land, das durch die Enteignungen zwischen 1945 und 1949 in den Besitz der späteren DDR gekommen war. Nach der Wiedervereinigung hatte der Staat die Rückgabe der Flächen an die Alteigentümer verweigert.


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