© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/06 11. August 2006

Meldungen

"Wir werden Venezuela zu schützen wissen"

CARACAS. Präsident Hugo Chávez hat eine forcierte Aufrüstung angekündigt. "Wir werden in Venezuela ein Luftabwehrsystem installieren, das ein Ziel aus 200 Kilometern Entfernung identifizieren kann und mit hitzegeleiteten Raketen funktioniert", erklärte der Linksnationalist letzte Woche., "Wir werden Venezuela zu schützen wissen", meinte er angesichts der zunehmenden Spannungen mit den USA. In der Vorwoche hatte Chávez mit Rußland Rüstungskäufe im Wert von drei Milliarden Dollar vereinbart. Wo das Luftabwehrsystem gekauft werden soll ist noch unklar, der Iran und Weißrußland sind im Gespräch. Der Kauf von Kampfflugzeugen vom spanischen Hersteller EADS-CASA und vom brasilianischen Hersteller Embraer scheiterte auf Druck Washingtons. Die USA beziehen trotz der "Eiszeit" weiter zwölf Prozent ihrer Ölimporte aus Venezuela, dem fünftgrößten Erdölproduzenten der Welt.

 

Mexiko: Reform der Wahlgesetzgebung

MEXIKO-STADT. Angesichts der Massenproteste nach den Präsidentschaftswahlen in Mexiko hat sich der vorläufige Wahlsieger Felipe Calderón für eine Reform des gesamten politischen Systems einschließlich der Wahlgesetzgebung ausgesprochen. Als Schwäche gilt unter anderen, daß keine Stichwahl unter den Erstplazierten vorgesehen ist. Bei der Wahl vom 2. Juli hatte der wirtschaftsliberale und US-freundliche Calderón 35,89 Prozent, der Linke Andrés Manuel López Obrador 35,31 Prozent und Roberto Madrazo Pintado 22,27 Prozent erhalten. Obrador vermutet Wahlfälschung und fordert eine neue Auszählung aller Stimmen der Präsidentschaftswahlen, das Bundeswahlgericht ordnete hingegen nur neue Teilauszählung an. Seit zwei Wochen haben daher Obrador-Anhänger mit Zeltlagern auf der zentralen Verkehrsachse das gesamte Stadtzentrum der Hauptstadt blockiert.

 

US-Dokumente über Greueltaten in Vietnam

LOS ANGELS. Im Vietnamkrieg sollen von US-Soldaten mehr Greueltaten an Zivilisten begangen worden sein als bislang bekannt. Das geht aus jetzt freigegebenen Dokumenten der US-Armee hervor, Teil eines Archivs, das in den siebziger Jahren angelegt wurde. Zu den Verbrechen gehören sieben Massaker zwischen 1967 und 1971, bei denen mindestens 137 Zivilisten getötet wurden. Nicht eingeschlossen ist das Massaker von My Lai, bei dem 1968 etwa 500 Zivilisten umkamen. Insgesamt sind in den Dokumenten 320 Fälle von Greueltaten der US-Soldaten belegt. Ein Viertel von 203 angeklagten Soldaten sei vor ein Kriegsgericht gestellt worden, verurteilt wurden nur 23, berichtete letzten Sonntag die Los Angeles Times.


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