© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/06 01. September 2006

Frisch gepresst

Demographie. "Die starken ökonomischen und gesellschaftlichen Anreiz, kinderlos zu bleiben, haben dazu geführt, in der Kinderlosigkeit ein Indiz für gelungene Selbstverwirklichung und die Emanzipation der Frau zu sehen." Der anhaltende Geburtenrückgang scheint plötzlich den Mut zu wecken, dessen Analyse auf andere Faktoren als auf die oft beklagten fehlenden Hortplätze oder zu wenig Kindergeld zu lenken. Dabei hätten die im Verhältnis kinderreichen Einwanderer, die diese staatlichen Strukturen mindestens in gleichem Maße beanspruchen, verdeutlichen können, daß Kinderarmut primär ein "Werteproblem" ist. In der von Rainer Beckmann, Mechthild Löhr und Stephan Baier herausgegebenen Aufsatzsammlung beschreiben Sozialwissenschaftler wie Herwig Birg oder Norbert Walter die dramatischen Perspektiven des demographischen Niedergangs. Manfred Spieker, Bernhard Vogel oder die Journalistin Gundula Gause plädieren für einen christlichen Wertewandel, der die Familie und damit "Reproduktion" wieder in den Mittelpunkt rückt (Kinder: Wunsch und Wirklichkeit. Kinder und Familien in einer alternden Gesellschaft. Sinuns Verlag, Krefeld 2006, broschiert, 304 Seiten, 14,80 Euro).

Hausfrauen. Nur sieben Prozent der deutschen Hausfrauen und Mütter fühlen sich in ihrer Rolle gesellschaftlich anerkannt. Alarmiert durch demographische Katastrophe, wird auch die Rolle der Hausfrau und Mutter als frühere Garantin der "Generationenarbeit" neu diskutiert, zuletzt durch die Ex-Tagesschausprecherin Eva Herman. Vom Image des faulen "Luxusweibchens" zur Anerkennung als "die unterschätzte Familien-Managerin", als Wertevermittlerin und für die daheim geleistete Arbeit insgesamt ist es aber noch ein weiter Weg, schreibt Catharina Aanderud. Entscheidend sei, ob ein "sicherer Hafen", in dem sich ein behagliches Familienleben entfalten kann, weiterhin von der Gesellschaft als wichtig betrachtet wird. Mit zahlreichen Beispielen auch aus dem Ausland zeigt sie, daß viele Frauen sich immer noch wünschen, länger als bloß ein Jahr für ihre Kinder zu sorgen, und deshalb zurück zum Haushalt streben: "Das Motto 'Alle an den Erwerbsarbeitsplatz' muß also noch nicht der Weisheit letzter Schluß sein" ("Schatz, wie war dein Tag auf dem Sofa?" Kösel-Verlag, München 2006, broschiert, 223 Seiten, 14,95 Euro).


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