© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/06 22. September 2006

Meldungen

Deutschland auf Platz drei bei Zuwanderung

GENF. Im Jahr 2005 wohnten etwa 191 Millionen Menschen dauerhaft außerhalb ihres Geburtslandes. Damit hat sich die Zahl der Migranten in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt. "Heute leben mehr Menschen als jemals zuvor außerhalb ihres Geburtslandes", heißt es im aktuellen Report des Uno-Bevölkerungsfonds (Unfpa). "33 der 36 Millionen Menschen, die zwischen 1990 und 2005 ihre Heimat verlassen haben, sind in ein Industrieland ausgewandert." Die USA waren 2005 Ziel von etwa zwanzig Prozent aller Einwanderer, Rußland lag mit knapp sechs Prozent auf Platz zwei, in Deutschland lebten 2005 über fünf Prozent der Zuwanderer. Chinesen zahlen laut Unfpa bis zu 60.000 US-Dollar an Schlepper und korrupte Beamte. "Daß manche Länder unter einem eklatanten Mangel an Pflegepersonal und Ärzten leiden, ist zumindest teilweise der aggressiven Anwerbepolitik der Industrieländer geschuldet", kritisiert der Uno-Bericht. Andererseits überwiesen die Auswanderer 2005 etwa 232 Milliarden Dollar in ihre Heimatländer. 167 Milliarden Dollar davon flossen in Entwicklungsländer. Die Transfers sind nach ausländischen Direktinvestitionen die zweitwichtigste externe Kapitalquelle der Dritten Welt. Der Bericht im Internet: www.unfpa.org/swp/2006/pdf/en_sowp06.pdf

 

Venezuela und Iran schließen Abkommen

CARACAS. Die Staatspräsidenten Hugo Chávez (Venezuela) und Mahmud Ahmadinedschad (Iran) haben letzten Sonntag in Caracas 29 Kooperationsabkommen unterzeichnet. Chávez sprach sich dabei in einer Rede für die Zerstörung aller Atomwaffen aus. Zugleich unterstützte er aber die Atompläne Irans. "Die USA sollten lieber mit gutem Beispiel vorangehen, bevor sie Forderungen stellen. Sie sollten ihr Atomarsenal zerstören, das eine Gefahr für die ganze Menschheit darstellt", erklärte der Linksnationalist. Iran entwickle dagegen sein Atomprojekt zu friedlichen Zwecken. Die Abkommen sehen die Gründung gemeinsamer Erdölgesellschaften, Zement-, Flugzeug-, Fahrzeug- und Militärfabriken sowie eines binationalen Fonds in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar vor. Bei dem Chávez-Besuch Ende Juli in Teheran hatten sich beide Staatschefs als "Brüder" bezeichnet.

 

Neuer Prozeß gegen FN-Chef Le Pen geplant

PARIS. Der Front-National-Chef Jean-Marie Le Pen muß kurz nach der Präsidentschaftswahl erneut vor Gericht. Der zweitägige Prozeß soll am 7. Juni 2007 beginnen, bei einer Verurteilung drohen dem früheren Europaabgeordneten bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 45.000 Euro. Der 78jährige hatte in einem Rivarol-Interview (JF 5/05) gesagt: "Zumindest in Frankreich war die deutsche Besatzung nicht besonders unmenschlich, auch wenn es zu Übertretungen kam, die in einem Land mit einer Fläche von 550.000 Quadratmetern unvermeidlich waren." Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Beihilfe zur Verteidigung von Kriegsverbrechen und Leugnung von Verbrechen gegen die Menschheit vor. 2002 kam Le Pen mit 16,86 Prozent in die Stichwahl um die Präsidentschaft.


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