© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/06 22. September 2006

Meldungen

Bildungsbericht: "Es ist nicht alles so schlecht"

KÖLN. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat den aktuellen OECD-Bildungsbericht kritisiert. "Dieser nackte Vergleich der Akademikerquoten hinkt jedoch, weil anderswo der gleiche Ausbildungsgang - zum Beispiel zur Krankenschwester - als Studium und in Deutschland als Berufsbildung gezählt wird", erklärte letzte Woche der IW-Experte Axel Plünnecke. "Es ist nicht alles so schlecht, wie es hierzulande oft gemacht wird. Deutsche Studenten haben ein durchschnittlich höheres fachliches Niveau als der OECD-Durchschnitt", meinte Plünnecke. "Zudem ist die duale Berufsausbildung in Teilen so anspruchsvoll wie ein Studium im Ausland." Dennoch dürften vorhandene Probleme nicht kleingeredet werden. Die Exportnation Deutschland könne nur mit gut qualifizierten Mitarbeitern ihre Position halten. "Das schließt mehr Ingenieure ein." Der OECD-Bildungsbericht hatte davor gewarnt, daß Deutschland bei den Akademikern den Anschluß verliert: Der Anteil von Hoch- und Fachhochschulabsolventen pro Jahrgang sei im Zeitraum 2000 bis 2004 von 19,3 Prozent auf 20,6 Prozent nur leicht gestiegen. Im OECD-Mittel könnten mittlerweile 34,8 Prozent eines Jahrgangs einen solchen Abschluß vorweisen. 2000 lag das OECD-Mittel bei 27,5 Prozent.

 

Arbeitslose und Rentner wandern nicht aus

WIESBADEN. Jährlich wandern über 100.000 Deutsche aus. Fachkräfte und durchschnittlich qualifizierte Erwerbstätige stellen die Mehrheit der Auswanderer. Das offenbart die aktuelle Studie "Internationale Mobilität von deutschen Staatsbürgern" des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) und des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB). Die Analysen zeigen, daß hochqualifizierte Angestellte und solche mit umfassenden Führungsaufgaben im Vergleich zu einfachen Arbeitern doppelt so häufig auswandern. 17- bis 34jährige gehen etwa dreimal häufiger ins Ausland als die Vergleichsgruppe der 35- bis 54jährigen. Arbeitslose zeigen hingegen kein spezifisches Abwanderungsverhalten. "Auch die von der Öffentlichkeit häufig wahrgenommene, überdurchschnittliche Zahl der Rentner, die Deutschland im Alter den Rücken kehren, konnte nicht bestätigt werden", erklärte DIW-Soziologe Jürgen Schupp. Die Studie findet sich in der Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 2-3/2006.

 

Bioinvasor aus Asien bedroht Marienkäfer

BONN. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat vor der rasanten Ausbreitung des Asiatischen Marienkäfers (Harmonia axyridis) gewarnt. Seit 2001 das erste frei lebende Exemplar in Belgien entdeckt wurde, vergrößere sich sein Verbreitungsgebiet stetig. Der Bioinvasor komme inzwischen in ganz Rheinland-Pfalz vor. "Wir gehen von einem geschlossenen Verbreitungsgebiet von Benelux bis ostwärts zur Elbe aus", so Horst Bathon von der Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Darmstadt. "Die Ausbreitung ist nicht mehr zu stoppen." Der Asien-Käfer könnte eine Gefahr für seine europäischen Vettern darstellen, denn erfrißt neben Blattläusen auch die Larven anderer Marienkäfer-Arten. Das Insekt wurde nach Europa importiert, um es hier in Gewächshäusern zur "biologischen Schädlingsbekämpfung" einzusetzen.

 

Zahl der Woche

228,5 Millionen Paar Schuhe im Gesamtwert von 2,1 Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr 2006 nach Deutschland geliefert. 101,9 Millionen Paar (44,6 Prozent) kamen aus China, 36,5 Millionen Paar (16 Prozent) kamen aus Vietnam und 21 Millionen Paar (9,2 Prozent) aus Italien.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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