Pregelländisches Tagebuch
Bilder aus einem entfernten Land: Folge eins
Thorsten Thaler

Wer eine Reise macht, hat viel zu erzählen: von Land und Leuten, Geschichte und Gegenwart. Das kann auch JF-Autor Martin Horn, der im Sommer dieses Jahres gleich mehrfach das Sehnsuchtsland Ostpreußen bereiste, zuletzt in der zweiten Augusthälfte. Die Fahrten führten ihn unter anderem nach Thorn, Marienburg, Elbing, Allenstein im südlichen Teil des Landes bis nach Tilsit und Königsberg in Nord-Ostpreußen, der heutigen Kaliningrader Oblast. Mitgebracht von diesen Reisen hat er außer vielen Fotos eine Fülle von Beobachtungen, Eindrücken, Empfindungen, die er - verdichtet zu reflexiven Denkbildern, die über ihren jeweiligen Entstehungsgrund hinausweisen - in einem Tagebuch festgehalten hat. In den kommenden Wochen wird die JUNGE FREIHEIT in loser Folge Auszüge aus dem Diarium von Martin Horn veröffentlichen.

Foto: 1. Juni 2006, Kaliningrad Siegesplatz, vormals Hansaplatz: Riesige Bilder russischer Heerführer des Großen Vaterländischen Krieges schmücken die umliegenden Gebäude. Die Marschälle Schukow, Wassiljewski und Rokossowski grüßen vom ehemaligen Lands- und Amtsgericht (heute beherbergt das Haus unter anderem die Kaliningrader Technische Universität) Es stehen Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Gründung der "Kaliningradskaja Oblast" bevor. Ohne den Sieg über die Deutschen gäbe es diese nicht. Deshalb erinnert man auch an den 9. Mai 1945. Ein ungewohntes Gefühl: Bei aller Trauer über die eigene, deutsche Niederlage berührt die gezeigte Ehrerbietung gegenüber großen Soldaten nicht unangenehm. (Martin Horn)