© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/06 29. September 2006

Auf Schlingerkurs
Regierungspartei FPÖ: Aufstieg, Niedergang und Häutung der Freiheitlichen
(JF)

Am Sonntag geht es für die "neue FPÖ" um Sein oder Nichtsein. Zum erstenmal seit 1986 tritt die Partei ohne Jörg Haider an. Noch bei den Wahlen zum Nationalrat, dem österreichischen Parlament, 1999 wurden die "Blauen" unter seiner Führung mit 26,91 Prozent zweitstärkste Partei. Im Februar 2000 gingen sie eine Koalition mit der ÖVP unter der Führung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel - die 14 anderen EU-Staaten starteten aus Angst vor einem "Rechtsrutsch" den letztlich gescheiterten Österreich-Boykott. Das schweißte die Österreicher zunächst hinter ihrer Regierung zusammen, doch bald danach liefen die Wähler der FPÖ in Scharen davon. Schon nach zweieinhalb Jahren zerbrach das Bündnis. Bei den vorgezogenen Nationalratswahlen im November 2002 erreichte die FPÖ dann lediglich zehn Prozent - die ÖVP hingegen steigerte sich von 26,9 Prozent auf 42,3 Prozent. Die Neuauflage von Schwarz-Blau verstärkte den Abwärtstrend: Bei den Wahlen zum Europaparlament 2004 stürzte die FPÖ von 23,4 auf nur mehr 6,3 Prozent ab. Anfang April 2005 erfolgte die Abspaltung der FPÖ-Ministerriege unter Anleitung Haiders (JF berichtete ausführlich). Dessen FPÖ-Konkurrenz Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) liegt aber in Umfragen abgeschlagen klar unter der Vier-Prozent-Hürde.


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