© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/06 13. Oktober 2006

Meldungen

PEN-Zentrum prangert Verfolgung an

FRANKFURT/MAIN. Das Internationale PEN-Zentrum hat die Öffentlichkeit der Frankfurter Buchmesse dazu genutzt, um die Verfolgung von weltweit 719 Schriftstellern im ersten Halbjahr 2006 anzuprangern. 19 Autoren kamen in dieser Zeit ums Leben, zwölf verschwanden, fast 200 wurden inhaftiert und gegen mehr als 200 weitere Strafverfahren eingeleitet. Das teilte das "Writers in Prison"-Komitee der Schriftstellervereinigung PEN auf der Messe mit. Das Komitee geht vor allem mit der Türkei und China ins Gericht. In China mehrten sich in der Vorbereitungsphase auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking die Repressionen gegen jede Art kritischer Stimmen, heißt es im Bericht des Komitees. Allein wegen Veröffentlichungen im Internet seien in China 30 Dissidenten inhaftiert. In der Türkei stünden mehr als 50 Autoren wegen Strafrechtsparagraphen unter Anklage, die gegen internationale Rechtsregeln verstießen, kritisierte das Komitee. 18 Schriftsteller würden der Verunglimpfung des Türkentums, des türkischen Staats oder des Militärs beschuldigt, weil sie Tabuthemen wie das Kurdenpro­blem oder die Armenier-Frage angesprochen hätten. Zu den Betroffenen gehörte zuletzt auch die Schriftstellerin Elif Shafak (JF Interview 41/06). Die Türkei ist Gastland der Frankfurter Buchmesse 2008.

 

Katalonien präsentiert sich 2007 als Gastland

FRANKFURT/MAIN. Als Gastland der Frankfurter Buchmesse im nächsten Jahr, die vom 10. bis 14. Oktober stattfindet, stellt sich Katalonien vor. Unter dem Motto "Einzigartig und universell" wird die im Nordosten Spanien liegende Region nicht nur ihre Literatur, sondern den gesamten katalonischen Sprach- und Kulturraum präsentieren. "Katalonien kann beim Aufbau Europas über die Kulturen der Staaten hinaus eine gehörige Portion kultureller und sprachlicher Vielfalt einbringen", sagte Kataloniens Kulturminister Ferran Mascarell bei der Vorstellung des nächstjährigen Messeauftritts. Neben einer umfangreichen Lese- und Diskussionsreihe kündigte Mascarell ein Programm aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Bildende Künste, Comic, Audiovisuelle Dokumente, Volks- und traditionelle Kultur an. In der Literatur zählen zu den wichtigsten Repräsentanten Pere Calders (1912-1994; "Revolte im Dachgeschoß"), der 1952 geborene Erzähler und Übersetzer Quim Monzó ("Die beste aller Welten") sowie Joan Perucho (1920-2003; "Der Nachtkauz"). Für Aufmerksamkeit sorgte zuletzt der Debütroman "Im Rausch der Stille" des Anthropologen Albert Sánchez Pinol (JF 4/06).

 

"Zeit"-Herausgeber Naumann ausgezeichnet

FRANKFURT/MAIN. Der Herausgeber der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, Michael Naumann (65), ist vergangenen Freitag auf der Frankfurter Buchmesse mit dem "Preis der Kritik" des Verlags Hoffmann und Campe ausgezeichnet worden.


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