© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/06 20. Oktober 2006

Neulich im Internet
Profiteure
Erol Stern

In letzter Zeit quellen meine ePost-Fächer regelrecht über. Grob geschätzt sind gut neun von zehn Nachrichten Spam - Tendenz steigend! Das übertrifft sogar die aktuell vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) vermeldeten 80 Prozent. Spam-Mitteilungen - der Name Spam ist dem Dosenfleisch Spam ("sp" für "spiced"=gewürzt und "am" für "ham"=Schinken) des US-Konzerns Hormel Foods entliehen - dienen in erster Linie Werbezwecken, nicht selten sind jedoch auch Viren und Trojaner im Dateianhang der Anlaß. Abgesehen von den Versendern nützen diese Plagegeister jedoch auch anderen. Der kartellisierte Handel mit ePost-Adressen gehörte zu den ersten Erfolgsgeschichten des Internet - selbst vor der Ermordung von Konkurrenten wurde nicht zurückgeschreckt. Doch auch die ePost- und Internetdienste profitieren inzwischen von der Flut, weil deren Nutzer - während sie manuell ihr Spam-Verzeichnis sichten - jede Menge Werbung eingeblendet bekommen, die sonst im Mailprogramm umgangen worden wäre. Ebenso wären die Programmierer von Antivirenprogrammen ohne die permanent wachsende Zahl der kleinen Schädlinge arbeitslos. Schließlich gibt es ja auch Feuerwehrleute, die selbst zündeln, argwöhnt Euer Erol Stern


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