© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/06 27. Oktober 2006

Meldungen

Deutschland bleibt doch weiter ein Industrieland

KÖLN. Deutschland ist nicht auf dem Weg von der Industrie- zur reinen Dienstleistungsgesellschaft. "Zwar ist es richtig, daß seit den siebziger Jahren in mehreren Schüben ein Rückgang des Industrieanteils an der gesamten Wertschöpfung zu beobachten war. Die letzte Abwärtsbewegung datiert jedoch aus der ersten Hälfte der neunziger Jahre, seither wurde aus der De- eher eine Re-Industrialisierung", heißt es in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW-Analysen 20/06). Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung legte seit 1996 sogar um einen Prozentpunkt auf 23,2 Prozent zu. Das Wachstum der Dienstleistungen ist auch in der Statistik begründet. Unternehmen haben Servicearbeiten wie Buch­haltung oder Reparaturdienste ausgelagert. "Die Wertschöpfung in der Industrie fiel aufgrund dieses Trends zum sogenannten Outsourcing entsprechend geringer aus." Zudem sei die Wertschöpfung je Erwerbstätigen in der Industrie von 1991 bis 2005 mit 3,3 Prozent pro Jahr viel stärker gewachsen als im Dienstleistungsgewerbe (plus 0,1 Prozent), so das IW.

 

JU-Chef für Wettbewerb im Apothekenbereich

DÜSSELDORF. Der Chef der Jungen Union (JU), Philipp Mißfelder, hat den Gesundheitskompromiß der Großen Koalition scharf kritisiert. Er wolle bei der Bundestagsabstimmung mit Nein stimmen, falls nicht "im Laufe des Verfahrens ein deutliches Signal zugunsten der jungen Generation kommen" werde. "Wir müssen die Monopolstrukturen von Ärzteverbänden, Apothekern, Pharmalobby und Kassenärztlichen Vereinigungen aufbrechen", forderte der CDU-Politiker in der Wirtschaftswoche. "Wir haben in Deutschland mehr Apotheken als Bäckereien, trotzdem befürchtet bei Bäckereiketten niemand eine Brötchen-Unterversorgung. Von Wettbewerb im System kann nicht die Rede sein", meinte Mißfelder. "Wir brauchen endlich Wettbewerb im Gesundheitssystem."

 

Warnung vor Silver Nano Health System

BERLIN/SCHWALBACH. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Verbraucher vor dem Kauf von Waschmaschinen mit Silver Nano Health System gewarnt. Die verwendeten Silber-Nanopartikel seien noch nicht auf ihre Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit hin getestet worden (JF 39/06). Tierversuche hätten ergeben, daß Silber in Nanogröße die Entwicklung von Nervenzellen stören und giftig auf Leber- und Geschlechtszellen wirken kann. "Wieder einmal werden durch eine neue Technologie Heilsversprechen verbreitet und die Augen vor möglichen Risiken verschlossen", warnte BUND-Vize Helmut Horn. Außerdem gelangten so beträchtliche Mengen von Silber-Ionen ins Abwasser und in den Boden. Als hochwirksame Biozide könnten sie die Abwasserreinigung empfindlich stören. Die Firma Samsung wirbt damit, durch die neue Technik würden Bakterien in den Textilien abgetötet und ein antibakterieller Schutz erzeugt. Reines Silber sei "vollkommen hautverträglich und allergieneutral".


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