© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/06 03. November 2006

Fromme Wünsche
von Rolf Stolz

Eben noch hatte die grüne Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz die muslimischen Frauen aufgerufen, das Kopftuch als "Symbol der Frauen-Unterdrückung" abzulegen. Eben noch hatte sie "allen Muslimen in Deutschland" zum Zuckerfest gratuliert und die Hoffnung geäußert, "alle muslimischen Prediger" möchten diesen Tag nutzen, "für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit zu werben".

Fromme Wünsche! Denn etliche der zugewanderten Haßprediger und der chauvinistisch-bigotte Sektor der türkischen Medienlandschaft starteten eine Kampagne, um die "deutsche Ayaan Hirsi Ali" als Volksverräterin "mit Schimpf und Schande" zu verjagen. So flankiert, drohten anonyme Dunkelmänner der Abgeordneten, sie zu ermorden.

Die Antwort der Politik? Natürlich hat Bundestagspräsident Norbert Lammert von einem "schwerwiegenden Angriff auf zentrale Werte unserer Verfassungsordnung" gesprochen, natürlich haben sich die Brandstifter biedermännisch vom Werk ihrer Hirne und Hände distanziert. Was aber eigentlich notwendig und überfällig ist, blieb aus: die konsequente Bestrafung aller, die zu Gewaltakten aufrufen, die Zerschlagung aller islamistischen Organisationen, die Abschiebung aller "Gefährder" dorthin, woher ihr Geld und ihre Wahnideen stammen. Schicken wir sie endlich in die Wüste, dorthin, wo der Spuk anfing.

 

Rolf Stolz war Mitbegründer der Grünen und lebt als Publizist in Köln.


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