© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/06 03. November 2006

Zitate

"Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung nennt die unterste ihrer neun Schichten 'Prekariat', eine französische Erfindung. Das öffentliche Leugnen dieser Schichten vernebelt die Realität und grenzt an Volksverdummung. Es hat wohl damit zu tun, daß auch der hoffnungsloseste Mitbürger wahlberechtigt ist."

Helmut Markwort, Chefredakteur, im Magazin "Focus" 43/06 vom 23. Oktober

 

 

"Die von den Neoliberalen ununterbrochen als wirtschaftliches und soziales Heilmittel empfohlene Liberalisierung des Arbeitsmarktes mag zwar mehr bezahlte Arbeit schaffen, aber eben solche, die die Arbeitenden nicht in Würde ernährt - also Billigjobs, denen in Deutschland leider keine Billigmiete und auch kein Billigsprit gegenüberstehen."

Alexander Gauland, Publizist, im "Tagesspiegel" vom 23. Oktober

 

 

"Diese Große Koalition verdient Lob. Sie macht fürwahr schlechte Politik. Sie macht aber relativ wenig davon. Unter allen schlechten Alternativen ist sie derzeit das geringste Übel. Ein erheblicher Vorteil ist ihre Unfähigkeit zum schnellen Handeln. Seit ihrer ersten Untat, dem Beschluß, die Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte anzuheben, sind ihr nicht mehr viele entscheidende Übeltaten geglückt."

Lucas Zeise in der "Financial Times Deutschland" vom 24. Oktober

 

 

"Es gibt viele Haushalte, in denen drei Generationen von Sozialhilfeempfängern leben. Auf die Dauer arbeitslos zu sein, ist auch eine Art der Erwerbstätigkeit. Die neue Unterschicht ist nicht unbedingt arm, aber sie führt ein armseliges Leben in der sozialen Hängematte. Daß sie nun auf den Namen 'Prekariat' hört, wird daran nichts ändern. Aber es fügt der Sammlung deutscher Euphemismen einen schönen neuen Begriff hinzu."

Henryk M. Broder, Publizist, in der Zürcher "Weltwoche" 43/06 vom 26. Oktober

 

 

"Welcher Teufel hat die Bild-Redaktion geritten, die drei Jahre alten Fotos so zu skandalisieren, daß sturzbetroffene Heulsusen wie Claudia Roth zwangsläufig Assoziationen an Abu Ghraib bekommen mußten?"

Jürgen Elsässer, Publizist, in der "Jungen Welt" vom 25. Oktober

 

 

"Deutschland hat sehr früh die Aufklärung für sich entdeckt - nicht zuletzt durch die Schriften von Immanuel Kant - und ermordete dennoch sechs Millionen Juden. (...) Wer also behauptet, Aufklärung münde zwangsläufig in Toleranz, der unterstreicht lediglich seine Blauäugigkeit."

Said, iranischer Schriftsteller, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradio vom 28. Oktober

 

 

"Uns wird von klein an der Widerspruch wegdressiert. Das beginnt im Kindergarten und hört an den Universitäten nicht auf. Die wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge sind für mich eine Katastrophe, die zu viele glatte Manager produziert und zu wenig geistig bewegliche und unruhige Führungspersönlichkeiten."

Erich Sixt, Vorstandschef der Sixt AG, in der "Wirtschaftswoche" 44/06 vom 30. Oktober


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