© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/06 03. November 2006

UMWELT
Greenpeace lobt CDU und CSU
Volker Kempf

Das Unionslager kommt bei Umweltverbänden regelmäßig schlecht weg. Um so beachtenswerter ist es, wenn von Greenpeace auf einmal Lob kommt. "Die Regierungsfraktionen von CDU/CSU und SPD haben am Dienstag einen sehr fortschrittlichen gemeinsamen Antrag zum Schutz der Tiefsee beschlossen", schreibt die Umweltorganisation auf ihrer Internetseite. Die von Angela Merkel geführte Bundesregierung werde mit dem genannten Beschluß aufgefordert, sich in internationale Verhandlungen für den nachhaltigen Umgang mit den Meeren einzusetzen. Die Zielrichtung, "zerstörerische Fischfangmethoden zu verbieten und Schutzgebiete einzurichten" zeugt für Greenpeace-Meeresexpertin Iris Menn von Einsicht.

Warum sollte die Union nicht umweltpolitisch punkten? Warum über Schwarz-Grün nachdenken, wenn man selbst grüne Politik machen kann und ansonsten sich doch nur auf Flausen wie Multikulti, Homoehe und "Kampf gegen Rechts" einließe. Die Union würde für Umweltschützer zu einer echten Alternative zu den Grünen. Wenn die Unionsparteien diesen Kampf hingegen nicht aufnehmen, sondern einfach nur Wirtschaftspartei ohne naturkonservative Substanz bleiben, dann werden ihr bei der nächsten Bundestagswahl wieder entscheidende Stimmen fehlen. Für die Union wird es ohnehin schon eng, im Überlebenskampf als Volkspartei. Allerdings hat alles seinen Preis. Denn eine Schwalbe allein macht noch keinen Sommer.

Die "heilige Kuh" Agrarindustrie müßte zugunsten von mehr Verbraucher- und Umweltschutz geschlachtet werden. Es gibt für die Union noch viel zu tun, um zukunftsfähig zu werden. Oder wird eine andere konservative Partei diese Lücke schließen?


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