© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/06 03. November 2006

Zeitschriftenkritik: Ave-Kurier
"... die Spatzen pfeifen lassen"
Werner Olles

1969 gegründet, erscheint der Ave-Kurier als Zweimonatszeitschrift im 37. Jahrgang. Im DIN-A-5-Format und mit jeweils etwa 30 reichbebilderten Seiten sieht er sich als "eine Brücke im Strom der Zeit, eine Zeitschrift, die eintritt für einen Glauben mit tiefen Wurzeln und die den übernatürlichen Reichtum der Kirche, in der Christus lebt und wirkt, aufleuchten läßt". Als Themenschwerpunkte werden vor allem Hagiographie, katholische Mystik und marianische Prophetie genannt. Dies bezeugt auch der Untertitel "Maria Mediatrix - Zeitschrift im Dienste Mariens".

Heilige wie Franz von Sales, der Heilige der Sanftmut und Johannes Bosco, der Heilige der Jugend, aber auch der heilige Josef, der als "stiller Heiliger" im braunen Arbeitsmantel einen ganz besonderen Platz unter den Heiligen einnimmt, weil er vor zweitausend Jahren über Jesus und Maria gewacht hat, werden als mächtige Fürsprecher und Helfer in jeder Not verehrt. Als Mystikerin hat hingegen niemand ein so großes visionäres Werk hinterlassen wie Schwester Faustyna, die am 25. August ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte. Johannes Paul II. hat diese Ordensfrau, zu deren Grab in Krakau jährlich Hunderttausende aus aller Welt pilgern, heiliggesprochen und an diesem Tag das Fest der göttlichen Barmherzigkeit in den liturgischen Kalender der Kirche eingefügt. Ausgangspunkt dafür waren die Offenbarungen Christi an Schwester Faustyna, die in ihren Tagebüchern an mehreren Stellen hervorhob, daß Christus dieses Fest als Zuflucht aller Seelen, vor allem aber aller Sünder wünscht.

Seit über 600 Jahren ist Caterina von Siena, deren Fest am 29. April gefeiert wird, im Chor der Heiligen eine unüberhörbare Stimme. Als sie starb ging ein Leben zu Ende, das von Erscheinungen, Visionen, Ekstasen und zahlreichen mystischen Phänomenen geprägt war. Wie Schwester Faustyna verstarb auch sie bereits mit 33 Jahren und gilt dennoch als eine der herausragendsten Mystikerinnen der Kirchengeschichte, die sich bemühte, inmitten der Unruhen des auslaufenden Mittelalters den Friedensprozeß in Italien voranzutreiben. Sie konnte schließlich Papst Gregor XI. dazu bewegen, das jahrzehntelange Exil der Päpste in Avignon zu beenden. Die Offenbarungen und Prophezeiungen der Dominikaner-Terziarin erregten weithin großes Aufsehen; 1481 wurde sie zur Kirchenlehrerin erhoben, seit 1999 ist sie Patronin Europas.

Zu den leuchtendsten Gestalten der Kirche zählt Johannes Bosco, der Gründer eines weltweiten Jugendwerkes und Stifter zweier Ordensfamilien. Den "Bubenkönig von Turin" kennzeichneten nicht nur ein grenzenloses Gottvertrauen und ein tiefer Glaube, ebenso stark war sein Vertrauen auf die Muttergottes, zu deren Ehren er völlig mittellos den Bau der berühmten Maria-Hilf-Basilika in Turin und den Bau der Herz-Jesu-Kirche in Rom begann. Don Boscos Wahlspruch lautete: "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen." Am 1. April 1934 heiliggesprochen, gehört er zu jenen Heiligen und Mystikern, die in der Welt ihre Spuren von Licht und Liebe hinterlassen haben.

Anschrift: Mediatrix-Verlag. Seilerstätte 16, A-1010 Wien. Das Jahresabo kostet 17 Euro.


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