© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/06 17. November 2006

Blick in die Medien
Prantls Reue
Ronald Gläser

Spätes Bekenntnis eines der bekanntesten deutschen Journalisten: Endlich hat Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung öffentlich zugegeben, im Fall "Sebnitz" Blödsinn verzapft zu haben. Erinnern wir uns: Im November 2000 erschien die Bild mit der Schlagzeile "Neonazis ertränken Kind - und eine ganze Stadt hat es totgeschwiegen". Angeblich soll ein kleiner Junge drei Jahre zuvor wegen seiner fremden Herkunft im örtlichen Freibad ersäuft worden sein. Die Geschichte war von Anfang an vollkommen unglaubwürdig. Prantl hätte es sehen können, sehen müssen.Damals begann eine Woche des antideutschen Hasses im Rahmen des "Aufstandes der Anständigen". Dann flog das Schauermärchen auf. Auf einer Podiumsdiskussion sagte Prantl jetzt: "Wir sind zu schnell vorgegangen und haben die Beweise nicht überprüft. Ich habe damals der Staatsanwaltschaft vertraut." Und die hat sich auf Presseberichte gestützt. Sein Fazit: "Wir müssen die Sorgfaltspflicht hochhalten." Hoffentlich tut er das auch. Denn eigentlich ist das doch eine der Grundvoraussetzungen für sauberen Journalismus, oder?


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