© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/06 24. November 2006

Meldungen

Hamburg: Millionen für "gekippte" Stadtteile

Hamburg. Der Hamburger Senat will in den kommenden vier Jahren 100 Millionen in sozial benachteiligten Stadtteilen der Hansestadt investieren. Ein "Auseinanderbrechen der Stadt" und Gewaltausbrüche wie in französischen Vorstädten müßten unbedingt verhindert werden, begründete Bürgermeister Ole von Beust (CDU) das millionenschwere Investitionsprogramm. In das Förderprogramm sollen die Stadtteile Wilhelmsburg, Altona-Altstadt, Billstedt, Barmbek-Süd, Lohbrügge- Ost und Steilshoop aufgenommen werden, die alle über einen hohen Ausländeranteil verfügen und nach Ansicht des Bürgermeisters teilweise bereits sozial "gekippt" sind. Mit dem Geld der Initiative "Lebenswerte Stadt" sollen in den betroffenen Stadteilen unter anderem mehr Lehrer eingestellt werden, um in den Grundschulen die Schülerzahl von teilweise mehr als 30 Schüler je Klasse auf 20 zu senken. Zudem will der Senat eine verpflichtende kostenlose Sprachförderung für Kinder einführen, die im Alter von viereinhalb noch nicht richtig Deutsch sprechen können.

 

Gefallene: Volksbund für Gesetzesänderung

Hamburg. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat eine Gesetzesänderung gefordert, um die Gräber gefallener Bundeswehrsoldaten dauerhaft zu erhalten. "Wir wollen, daß der Staat die rechtlichen Grundlagen schafft, damit so ein Grab dauerhaft gesichert ist", sagte VDK-Präsident Reinhard Führer der Wochenzeitung Die Zeit. Dem Bericht zufolge zahlt der Stadt derzeit für gefallene Soldaten nur die Überführung, die Beerdigung und das Grab für 20 bis 25 Jahre. Die Grabpflege und die nach Ablauf dieser Frist fälligen Gebühren müßten die Hinterbliebenen tragen. Damit seien die gestorbenen Bundeswehrsoldaten schlechter gestellt als die deutschen Kriegstoten der Weltkriege. Für sie gelte das Gräbergesetz, wonach der Staat die Fürsorge für die letzte Ruhestätte übernimmt und ein andauerndes Ruherecht garantiere. Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr sind bisher 64 Soldaten ums Leben gekommen.

 

Plastinarium: Kirche fordert Schließung

Berlin. Die Evangelische Kirche hat die Schließung des in der vergangenen Woche in der brandenburgischen Stadt Guben eröffneten sogenannten Plastinariums des Leichenpräparators Gunther von Hagens gefordert (siehe die Kolumne auf Seite 2). Der bewußt vollzogene Tabubruch verstoße gegen die im christlichen Glauben begründete und religionsübergreifend "unsere Kultur prägende Achtung vor den Toten", heißt es in einer Erklärung der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Die in einer ehemaligen Fabrik in Guben eingerichtete Werkstatt, in der menschliche Leichen präpariert werden, kann auch besichtigt werden.


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