© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/06 24. November 2006

"Fehlt nur noch Jesa Christa"
Kritik an Bibelübersetzung
(idea/JF)

Die im Oktober veröffentlichte "Bibel in gerechter Sprache" (JF 45/06) ist "weder Heilige Schrift, geschweige denn Gottes Wort". Dieser Überzeugung ist der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, Pastor Ulrich Rüß. Die Verfasser hätten Jesus Worte in den Mund gelegt, die er nie gesprochen habe. So heiße es in der Bibel in gerechter Sprache im Vaterunser: "Du Gott bist uns Vater und Mutter im Himmel ..." und beim Taufbefehl: " ... taucht sie ein in den Namen Gottes, Vater und Mutter für alle, des Sohnes und der heiligen Geistkraft". In der höchst umstrittenen Übersetzung wird Gott als Herr feminisiert: "Fehlt nur noch, daß man von Jesa Christa spricht", so Rüß, der auch Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der nordelbischen Kirche ist. Die "Bibel in gerechter Sprache" sei theologiewissenschaftlich unseriös, bibel- und bekenntniswidrig. Den ideologischen Charakter der Bibelübersetzung hatte auch der renommierte Münchner Neutestamentler Jörg Frey kritisiert. Bereits Anfang November sagte er dieser Zeitung: "Was hier geboten wird, ist wissenschaftlich unsachgemäß und unverantwortlich." Jeder evangelische Christ müsse erwarten, so Pastor Rüß, daß sich Kirchenleiter und kirchenleitende Gremien von der "Bibel in gerechter Sprache" distanzieren.


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