© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/06 24. November 2006

Blick in die Medien
Farm der Tiere
Ronald Gläser

Neulich bei Maybritt Illner: Über "Strom um jeden Preis" diskutieren Umweltminister Gabriel und der Boß eines Stromriesen. Man fetzt sich ein bißchen für die Kamera. Alles nur Show. Es gibt kein Feld in Deutschland, in dem Big Labour und Big Business eine größere Allianz eingegangen sind als beim Strommarkt. Denken wir nur an die SPD-Wirtschaftsminister Müller und Clement, die sofort nach ihrem Ausscheiden aus der Politik hochdotierte Posten der Stromwirtschaft erhielten. Die Versorgerlobby war niemals besser aufgestellt in Deutschland als unter Rot-Grün, sagen Experten. Den kleinen Mann kommt dieses unheilvolle Kartell der Abkassierer immer teurer zu stehen. Als der Firmenboß Schwachsinn in wohlfeile Worte packt - sinngemäß sagt er, weniger Wettbewerb sei besser für den Kunden -, schmunzelt Gabriel: "So wie Sie reden, hätten Sie auch Politiker werden können." Daraufhin erhält er als Antwort: "Und Sie hätten bei uns Karriere machen können." Erinnert an George Orwells "Farm der Tiere": Am Ende sind die Menschen von den Schweinen und die Schweine von den Menschen nicht mehr zu unterscheiden.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen