Klaus D. Voss
Konsequent konservativ
von Peter Freitag

Genau ein halbes Jahr hat sich jetzt der neue Chefredakteur der Preußischen Allgemeinen Zeitung - ehemals Das Ostpreußenblatt - auf seinem Posten bewährt. Am 1. Juni stieg Klaus Dieter Voss in die Redaktion ein, um deren Leitung sukzessive zu übernehmen und Hans-Jürgen Mahlitz nachzufolgen, dem ehemaligen Chefredakteur des inzwischen eingestellten Detushclandmagazins, der die Redaktion seit 2000 - zuletzt kommissarisch - führte.

Daß ausgerechnet ein Bayer die einzige Zeitung leitet, die den Namen des vor über sechzig Jahren von der Landkarte verschwundenen Staates im Titel führt, kann nur denjenigen verwundern, der Preußen rein geographisch versteht. Zwar ist Voss mit einer aus ostpreußischer Familie stammenden Frau verheiratet, doch vor allem definiert der 1950 in Kempten im Allgäu Geborene "Preußen" als eine Haltung und gute Tradition, aus der Leistungsstärke und -bewußtsein erwachsen. Mit diesen Tugenden hat er dem seit 1950 in Hamburg erscheinenden, von der Landsmannschaft Ostpreußen herausgegebenen Blatt deutlich auf die Sprünge geholfen, den schon zuvor eingeleiteten Umbau von der Verbandszeitschrift zur vollwertigen politischen Wochenzeitung weiter befördert: Vor allem wurde die Ressortaufteilung optimiert, die Themenauswahl aktualisiert und die politische Kommentierung professionalisiert.

Die Qualitätssteigerung verwundert nicht, zieht man Voss' herausforderungs- wie abwechslungsreiche berufliche Laufbahn in Betracht: Der Ausbildung an der Münchner Journalistenschule ab 1968 folgte als erste Station die Bewährung als politischer Redakteur beim Bonner Generalanzeiger bis 1979, danach bei den Lübecker Nachrichten und von 1986 bis 1991 bei den Stuttgarter Nachrichten. Von der Schwabenmetropole führte ihn der Weg zurück nach Lübeck, diesmal als Chef vom Dienst, dann in derselben Position zur Rheinischen Post nach Düsseldorf. Schließlich ging seinem jetzigen Posten eine leitende Stelle bei einem Berliner Presseprovider voraus.

Wenn in der Redaktionskonferenz der PAZ die aktuellen Fehlentwicklungen der Bundespolitik zur Sprache kommen, legt Voss immer wieder dar, in welch hohem Maße dafür auch der heutige Mangel an preußischen Tugenden verantwortlich ist. Als bekennender Konservativer spart Voss in seinen Leitartikeln und Kommentaren nicht mit Kritik an denen, die oberflächlich betrachtet als politisch nahestehend beurteilt werden können - und so bekommen auch die Christdemokraten immer wieder ihr Fett weg.

Für Voss gibt es in Deutschland eindeutig zu wenig Publizistik für entschieden konservative Leser. Diesen Mangel durch ein qualitätsvolles Angebot zu mindern, dazu will er beitragen. Allen, die sich also eine lesenswerte konservative Wochenzeitung mehr wünschen, sei ganz unbescheiden versichert: Die andere erscheint in Hamburg!

"Preußische Allgemeine Zeitung", Parkallee 84-86, 20144 Hamburg, Internet: www.preussische-allgemeine.de