© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/06 01. Dezember 2006

Meldungen

Landgerichtspräsident läßt Kreuze abhängen

Trier. Als den "Versuch, unsere Tradition und Herkunft zu verdrängen", hat der Bischof von Trier, Reinhard Marx, die Entscheidung des Präsidenten des Landgerichtes der Stadt bezeichnet, in dem Gerichtsgebäude keine Kruzifixe mehr aufzuhängen. Dies sei ein "historischer Einschnitt", sagte der Bischof mit Verweis auf die Geschichte der seit 1.700 Jahren vom Christentum geprägten Stadt. "Das Kreuz in öffentlichen Gebäuden, gerade auch in Schulen und Gerichten, macht deutlich, daß unser Gemeinwesen sich auch in 'Verantwortung vor Gott' sieht, wie es das Grundgesetz formuliert", sagte Marx. Landgerichtspräsident Wolfgang Krämer hatte entschieden, nach der Renovierung des Gerichtsgebäudes keine Kreuze mehr aufzuhängen. Zur Begründung führte er das Neutralitätsgebot des Staates an.

 

Großer Rückhalt für Bundeswehr

Berlin. Die Bundeswehr kann auf einen großen Rückhalt im Volk bauen. Das geht aus einer vom Verteidigungsministerium in Auftrag gegebenen Umfrage des Emnid-Instituts hervor. Demnach stehen 87 Prozent der Deutschen der Bundeswehr positiv beziehungsweise "eher positiv" gegenüber. Mit 76 Prozent fiel die Zustimmung bei den Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren etwas geringer aus. Unterschiedlich werden die Aufgaben der Armee beurteilt. Während die Landesverteidigung bei 96 Prozent der Befragten auf Zustimmung stößt, sind es bei friedenserhaltenden Missionen 81 Prozent. Am geringsten ist der Umfrage zufolge in der Bevölkerung die Zustimmung zu Kampfeinsätzen, die von 50 Prozent der Befragten abgelehnt werden. Gespalten ist das Verhältnis zur Wehrpflicht: Jeweils rund die Hälfte der Bevölkerung ist für beziehungsweise gegen eine Beibehaltung der Wehrpflicht. Für die repräsentative Umfrage wurden 2.000 Deutsche befragt.

 

Polizei: Claudia Roth fordert mehr Ausländer

Berlin. Angesichts der Auseinandersetzung zwischen ausländischen Jugendlichen und der Polizei in Berlin-Kreuzberg (JF 48/06) hat die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Claudia Roth, einen höheren Ausländeranteil in der Polizei gefordert. Beamte "mit türkischen Wurzeln" seien unterrepräsentiert, sagte sie dem Fernsehsender N24. Gerade in Stadtteilen und Regionen "mit vielen Menschen mit Migrationshintergrund" brauche man auch "entsprechende Sicherheitskräfte". So könne einer Eskalation der Gewalt vorgebeugt werden. "Die multikulturelle Realität" müsse sich auch in den "Sicherheitsstrukturen" widerspiegeln, forderte Roth.

 

Unterschiede zwischen Teilgesellschaften

Berlin. Die Deutschen sind sich auch 16 Jahre nach der Wiedervereinigung noch weitgehend fremd. Das geht aus einer Studie des Leiters der Forschungsverbunds SED-Staat an der Freien Universität Berlin, Klaus Schroeder, hervor. Materiell sei die "innere Einheit" inzwischen zwar weitgehend erreicht, allerdings fehle es an der Akzeptanz unterschiedlicher Lebensläufe und Einstellungen. In ihrem Selbstverständnis, ihrer sozialen Struktur und den Mentalitäten von großen Teilen der Bevölkerung unterscheiden sich die beiden Teilgesellschaften nach wie vor deutlich, schreibt Schroeder.


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