© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/06 01. Dezember 2006

Meldungen

Lob für Steuerreform der Großen Koalition

MÜNCHEN. Das ifo-Institut hat den von der Großen Koalition vorgelegten Entwurf für eine Steuerreform gelobt. Die Gesamtbelastung der einbehaltenen Gewinne der Kapital- wie der Personengesellschaften werde auf 29,8 bzw. 29 Prozent verringert. "Damit kommt Deutschland auf einen Schlag von der Spitzenposition Europas in eine Mittelposition", erklärte ifo-Chef Hans-Werner Sinn in der Wirtschaftswoche. Zinseinkünfte würden mit einer Abgeltungssteuervon 25 Prozent belastet, woraus durch den Solidaritätszuschlag effektiv 26,4 Prozent werden. "Der Steuersatz ist passabel. Er liegt unter der schwedischen Abgeltungssteuer von 30 Prozent und ungefähr beim österreichischen Niveau." Der Koalitionsentwurf sei auch weitgehend gerecht: "Der Sparer, der sein Einkommen später konsumiert, wird gegenüber demjenigen, der es sofort verbraucht, nicht mehr so stark benachteiligt, und der Anreiz, das Kapital in ein Niedrigsteuerland zu verlagern, sinkt", so Sinn. Weniger gut seien die Abschreibungsregeln. "Statt auf die lineare Abschreibung zu setzen, hätte man lieber eine Annäherung an den tatsächlichen Wertverlust von Anlagen versuchen sollen, was die Abschreibungsbeträge in vielen Fälle auch erheblich reduziert und dem Staat ebenfalls Geld eingebracht hätte", meinte Sinn.

 

Betriebsbelegschaften werden immer älter

KÖLN. Der demographische Wandel wirkt sich auch auf Betriebsbelegschaften aus. Innerhalb von nur fünf Jahren ist der Anteil der über 45jährigen um 3,2 auf 36,6 Prozent gestiegen, der Anteil der 25- bis 35jährigen bei den Arbeitnehmern ist hingegen um vier Prozentpunkte gesunken. Zugenommen hat auch die Altersgruppe der über 60jährigen - trotz Vorruhestand oder Altersteilzeit. "Die volkswirtschaftlichen Folgen von alternden Belegschaften sind noch unklar", heißt es in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW/iwd 45/06). Für die These, daß ein höherer Anteil Älterer Innovationen bremse und damit das Wachstum verlangsame, gebe es aber keinen empirischen Beweis. "Sicher ist, daß sich ältere Mitarbeiter verstärkt fortbilden müssen", so das IW. "Zum einen gibt es immer weniger junge Menschen. Zum anderen sind diese nachweislich der Pisa-Studien teils auch noch schlechter qualifiziert als früher."

 

Wirtschaftswachstum schadet der Umwelt

PEKING. China hat wegen seines enormen Wirtschaftswachstums wachsende Umweltprobleme. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres fielen bereits zwölf Milliarden Tonnen an industriellen Abwässern an, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua vergangene Woche. Das bedeute einen Anstieg um 2,4 Prozent zu 2005. Der Index der Wasserverschmutzung stieg in der ersten Jahreshälfte um 3,7 Prozent, die Emissionen von Schwefeldioxid (SO2) stiegen laut Umweltschutzbehörde um 4,2 Prozent. China konnte in der ersten Jahreshälfte 2006 ein Plus von 10,9 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt verzeichnen. In der westlichen Stadt Lanzhou verfärbte sich im November der Gelbe Fluß wegen Abwässern aus einem Kraftwerk auf einem zwei Kilometer langen Abschnitt erneut rot. Der Gelbe Fluß liefert Trinkwasser für mehrere Millionen Menschen in China.

 

Zahl der Woche

Von den über 400.000 Proben die deutsche Lebensmittelkontrolleure 2005 untersucht haben, wiesen 15 Prozent Mängel auf. Bei Eis und Desserts wurden 21,4 Prozent beanstandet, bei Fleischwaren 20,2 Prozent. Bei Milchprodukten waren es nur 12,7 Prozent, bei Obst und Gemüse 10,3 Prozent. (Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz)


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