© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/06 08. Dezember 2006

Leserbriefe

Zu: "Ein Fehlurteil" von Edgar Guhde, JF 49/06

Minderheitenrecht

Ein deutsches Gericht hat sich im Sinne der Scharia gegen den im Grundgesetz verankerten Tierschutz entschieden. Dieses Urteil gilt also für eine eindeutig abgegrenzte religiöse Gemeinschaft, deren Mitglieder sich bei dem Fleischkauf als solche eindeutig ausweisen müssen. Wenn jedoch der Schächter seine Produkte an Nichtmitglieder verkauft, muß er strafbar im Sinne der Bestimmungen zum Tierschutz sein.

Dr. Antonin Kučera, Taunusstein

 

 

Zu "Vernünftige Freiheit" von Heinz Odermann, JF 48/06

Nur dann eine Zukunft

Vielen Dank für den hervorragenden Beitrag von Heinz Odermann. Es ist endlich an der Zeit, daß die politisch Verantwortlichen in Deutschland diese Gedanken aufgreifen und in praktische Politik umsetzen. Alles andere wird sich als fatal erweisen, insbesondere was die derzeit praktizierte Zuwanderungspolitik angeht.

Friedhelm Biegel, Bendorf

 

 

Zu: "Die Hoffnung aufgegeben" Interview mit Albrecht Derf, JF 48/06

Der ohnmächtige Staat

Mich wundert in diesem Land überhaupt nichts mehr: Stellenabbau bei der Polizei, Polizeibeamte werden in Länder geschickt, deren Regierung und Bevölkerung keine Interesse an Demokratie haben, Kinderschänder können Polizei und Justiz vorführen, indem sie ausreißen, sich auf das Dach stellen, am nächsten Tag wegen Übermüdung sich der weiteren Prozeßabwicklung verweigern und dann den Richter wegen Voreingenommenheit ablehnen.

Tut ein Polizist in einer akuten Notlage das einzig Richtige, nämlich in angemessener Art und Weise von seiner Ausrüstung gegen den Straftäter Gebrauch zu machen, widerfährt ihm von seiner eigenen Behörde Schlimmeres als dem Straftäter selbst - denn der steht bekanntlich wegen seiner frühkindlichen Entwicklungsprobleme oder seiner Schwierigkeiten, sich in die kulturellen Gepflogenheiten seines Gastlandes zu integrieren, unter der besonderen Obhut des Staates.

Ein in sich marode gewordener Staat, in dem die Zivilcourage eher einen Makel als eine Tugend darstellt, in dem die freie Meinungsäußerung kriminalisiert, aber die tatsächliche Kriminalität wegen der political correctness ignoriert wird, benötigt offenbar Prügelknaben, um sich selbst seine bis in die Wolle gefärbte Gutmenschlichkeit zu beweisen. Der rechtschaffene Bürger bezahlt doppelt: mit seiner Sicherheit und mit seinen Steuern.

Ellinor Blenk, Berlin

 

 

Zu: "Gegenseitiges Belauern" von Detlef Kühn, JF 48/06

Unfähige Regierung

Das einjährige Bestehen dieser inkompetenten rot-schwarzen Bundesregierung, die Deutschland noch mehr ins wirtschaftliche Chaos führt, als es schon Schröder getan hat, ist wahrlich kein Anlaß zum Feiern. Keine einzige der versprochenen Reformen wurde verwirklicht. Im Gegenteil, die sogenannte Gesundheitsreform ist ein einziger Murks, der an die Machenschaften der ehemaligen DDR erinnert.

Und wenn es zur Zeit etwas weniger Arbeitslose gibt, ist dies keineswegs ein Verdienst dieser unfähigen Regierung, sondern ein Selbstheilungsprozeß der Wirtschaft. Wären echte Reformen vorgenommen worden, könnten wir heute schon über zwei Millionen Arbeitslose weniger haben. Diese Regierung jedenfalls genießt zu Recht kein Vertrauen mehr in der Bevölkerung. Sie muß zum Wohle Deutschlands schleunigst aufgelöst werden. Angela Merkel in ihrer Führungsschwäche ruiniert nicht nur Deutschland weiter und ist mitverantwortlich für die zunehmende Armut, sondern auch die CDU, deren Stammwähler sich zunehmend anders orientieren.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: "Nostalgie behindert nur" von Felix Krautkrämer und Michael Kreuzberg, JF 48/06

Frage der Glaubwürdigkeit

Wenn der Institutsleiter Götz Kubitschek in seinem Vortrag "Preußen und nun?" meint, Nostalgie sei nur noch im Privaten erlaubt und dem "Wahlpreußen" bleibe heute nur "die Abwendung vom Staat, hin zum Personalverband", so sind ihm offensichtlich die Widersprüchlichkeit und die Inkonsequenz seiner Worte nicht bewußt. Denn wozu braucht es bei einem derartigen Rückzug ins Private bei gleichzeitiger "Abwendung vom Staat" noch ein Institut für "Staatspolitik"? Und was sollen das Konterfei eines preußischen Königs und eines adligen württembergischen Offiziers auf preußischblauem Untergrund an der Wand bei einer alles andere als "privaten" Veranstaltung? Ist dies nicht Ausdruck eines nostalgischen Gefühls im mehr oder weniger öffentlichen Raum, wobei Öffentlichkeit zusätzlich durch mediale Berichterstattung hergestellt wird?

Daß Traditionen und weitestgehend vergessene Einstellungen sich in diesen Zeiten am besten in Personalverbänden bewahren lassen, ist unzweifelhaft richtig. Doch wer vorgibt, sich mit Staatspolitik zu beschäftigen, kann, so er denn glaubwürdig bleiben will, nicht ernsthaft den Rückzug ins Private und damit die Verabschiedung aus dem politischen Raum propagieren.

Ingo Landsmann, Münster

 

 

Zur Meldung "Hilfe für den Pommernadler", JF 48/06

Greif als Wappentier

Mit Verlaub: Wir Pommern haben nichts gegen den in unseren Gefilden selten gewordenen Schreiadler, aber unser Wappentier ist, geschichtlich seit dem 13. Jahrhundert bezeugt, der Greif. So wird unser 1637 im Mannesstamme erloschenes slawisches - nicht polnisches - Herzogsgeschlecht auch als "Greifengeschlecht" bezeichnet. Selbst als Pommern eine preußische Provinz wurde, blieb uns der Greif als identitätsstiftendes Symbol erhalten. Und heute ist er Bestandteil im Wappen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, in dem die Reste unserer von Polen annektierten Heimat aufgegangen sind.

Karl-Christian Boenke, Bonn

 

 

Zu: "Kinder kurbeln Wachstum an" von Josef Hämmerling, JF 48/06

Nicht ernst zu nehmen

Eine Menge Gutachten und Studien zu allen möglichen Themen geistern durchs Land, und unwillkürlich fragt man sich manchmal, wer den Auftrag dazu erteilt hat, um ein gewünschtes Ergebnis zu erhalten. So meint doch nicht etwa der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther, man könne ihn noch ernst nehmen, wenn er sagt, daß man mit geeigneten Instrumenten sowohl die Anzahl der Kinder erhöhen, die Erwerbstätigkeit der Frauen steigern und gleichzeitig den Bildungsstand der Kinder verbessern könne.

Es ist sogar beleidigend für die Frauen, wenn Hüther meint, daß das in Aussicht gestellte Elterngeld einen Anreiz ausübe, noch vorher schnell eine Berufstätigkeit auszuüben. Heißt das etwa: Frauen sitzen daheim faul rum, sind an sich arbeitsscheu, aber wenn ein Kind geplant ist, dann fängt man wegen des Elterngeldes nach der Geburt noch schnell eine - möglichst gut bezahlte - Tätigkeit an?

Hüther steigert seinen Mut dann noch bei den Aussagen über die Männer, die würden nämlich durch das Elterngeld zur häuslichen Mitarbeit motiviert, was wiederum die Frau zum Kind motiviert. Hüther vermittelt uns damit ein vollkommen neues Frauenbild. Schade nur, daß es weder zur emanzipierten noch zur nicht emanzipierten Frau passen will.   

Die Robert-Bosch-Stiftung ist zu dem Ergebnis gekommen, daß durch die sinkenden Schülerzahlen bis 2020 achtzig Milliarden Euro eingespart werden könnten, weil in 15 Jahren zwei Millionen Kinder weniger zur Schule gehen als heute. Wenn dem so ist, kann uns eigentlich nichts besseres passieren, als daß wir weiter an jedem Schultag in Deutschland mindestens zwanzig Schulklassen à 25 Schüler durch Abtreibung brutal umbringen.

Otto Spahn, Neuhof

 

Was sind das nur für Menschen?

Qualifizierte berufstätige Frauen bringen Wirtschaftswachstum, also müssen sie nach Möglichkeit dieses notwendige Übel, nämlich die Kinder, möglichst am Computer bekommen, ohne Ausfallzeiten. Und die Kinder werden von Geburt an in öffentlichen Einrichtungen von studierten, erfolgreichen Kräften gefördert und gefordert. Das Ergebnis ist Chancengleichheit, unabhängig von dem Status der Eltern. Schul- und Ausbildungszeiten werden verkürzt, die jungen Menschen kommen früher an die Arbeitsplätze.

Der Gesamteffekt davon, daß alle Frauen im außerfamiliären Beruf tätig sind, ist zwar die Steigerung des Bruttosozialproduktes. Aber gehen wir diesen Weg, werden wir uns in Zukunft noch mehr über lebensmüde amoklaufende Schüler und mißhandelnde Eltern wundern müssen. Und niemand kommt auf die Idee zu sagen: "Das sind die Produkte unserer Sünden gegenüber unseren Kindern, unserer eigenen Egoismen, unserer Unmenschlichkeit, unserer materiellen Habgier."

Annemarie Kirsche, Salzgitter

 

 

Zu: "Die Deutschen sind in der Minderheit" von Anni Mursula, JF 48/06

Kein Interesse an Deutschland?

Die Deutschen sind schon seit Ende der achtziger Jahre in einigen Gebieten in der Minderzahl. Deutsche Politiker haben seit Jahrzehnten nichts gegen diese Entwicklung getan. Es kann doch nicht sein, daß Ausländer hier arbeiten, nach und nach ihre Familien herholen und für bis zu acht Kinder Kindergeld kassieren. Ihre Familie und Eltern sind in der Krankenversicherung kostenlos mitversichert - im Gegensatz zu den Deutschen.

Was ist das für ein System und Selbstbedienungsladen? Haben deutsche Politiker kein Interesse mehr an Deutschland? Das Gleiche gilt auch für die christlichen Kirchen. Sie haben den Werteverlust bemerkt, aber was haben sie dagegen getan?

Dr. Marlies Wriede, Hamburg

 

 

Zu: "Was ist die richtige Religion?" Interview mit Brigitte Boehme, JF 46/06

Zerstörte Evangelische Kirche

Durch Zufall bekam ich Ihre Zeitung, von deren Existenz ich bis dahin nichts wußte, in die Hand. Ich habe sie mit wachsendem Interesse gelesen und bin erstaunt und sehr erfreut, daß in unserer heutigen, gleichgeschalteten Medienwelt noch ein eigenständiges Blatt zu finden ist.

Ihre Beiträge zur St. Johannis Gemeinde und zur "Bibel in gerechter Sprache" habe ich jedoch in einer säkularen Zeitung so nicht erwartet. Wenn also ein fast Geächteter sich als einziger eines Themas annimmt, das von allen anderen gemieden oder verfälscht wird, so bekommt das für mich eine besondere Bedeutung; und zwar die, daß die Feinde von Recht und Freiheit vor allem unsere Wurzeln zerstören wollen, nämlich den Einfluß von Christen, die unser Volk zu höchster Blüte geführt haben. So ist die Aufklärung und später der Sozialismus darum entwickelt worden, um das Christentum zu vernichten. Beide Bewegungen haben unsagbares Leid über die Menschheit gebracht, das gern anderen in die Schuhe geschoben wird.

Ein Beweis für die Zerstörung des Christentums ist Ihr Gespräch mit der Präsidentin Brigitte Boehme. Es ist unglaublich, daß ein Mensch in jedem einzelnen Satz die Unwahrheit sagen kann wie die ehemalige Richterin - zum Beispiel, daß die Kirche es den Menschen "sehr erleichtert, den Glauben zu leben". Das Gegenteil ist der Fall, die Evangelische Kirche ist so morbid und vom Feind beherrscht, daß es für einen Gläubigen ein Akt der Notwehr ist, dieses Gebilde zu verlassen.

Peter Wieder, Hilzingen

 

 

Zu: "Wir leben hier seit Generationen" von Christian Rudolf und Jörg Fischer, JF 46/06

Das Katholische ist verwischt

Hier heißt es: "Polen und Deutsche trennt vieles, die gemeinsame katholische Kirche könnte vermitteln." Eben, sie könnte, wenn sie nicht ihren kostbaren Schatz in den letzten Jahrzehnten fast weltweit verschleudert hätte. Zu diesem Schatz gehörte vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) auch die einheitliche Sprache in der Liturgie, nämlich Latein, und zwar in jedem Land der Erde.

Richard Galla meint nun, wenn man jede Woche eine Messe in deutscher Sprache einführt, dann kann das mehr Schaden anrichten, als wenn man Stück für Stück deutsche Messen einführt. Deutlicher kann dieses Beispiel nicht auf einen schmerzlichen Zustand der Katholischen Kirche hinweisen. Das Verbindende, das Umfassende, eben das Katholische ist verwischt, nur noch ansatzweise erkennbar, dadurch leider auch austauschbar. Gehen Sie heute in Urlaubsländern in die Heilige Messe, so finden Sie, durch die jeweilige Landessprache bedingt, eine bunte liturgische Vielfalt, die sehr "abwechslungsreich" erscheint, aber eben nicht mehr katholisch (griechisch: "im allgemeinen") ist. Man sollte den "betroffenen" Deutschen und Polen die überlieferte Heilige Messe in lateinischer Sprache ans Herz legen, wie sie auch heute unverändert von der Priesterbruderschaft St. Pius X. gefeiert wird. Eine Befürchtung, daß dann die Sprache Auslöser für weitere Verstimmungen werden könnte, ist ausgeschlossen!

Michael Gdanietz, Krefeld

 

 

Zu den Schwerpunkthemen EKD und Erfurter Fanal, JF 46/06 und 45/06

Klarer kann man es nicht sagen

Diese Artikel kennzeichnen mit großer Klarheit den Zustand der EKD und darüber hinaus den Zustand unserer politischen Führungsschicht. "Unsere Schwäche ist ihre Stärke" - kürzer und klarer kann man es kaum sagen, was die äußere Bedrohung unseres Volkes und Staates betrifft. Der Zustand der katholischen Kirche ist aber nur geringfügig besser als der der evangelischen Kirchen.

Während der Islam konsequent seinen Dschihad zur Eroberung des Abendlandes führt, verlieren sich die Kirchen in endlosem Dialog mit dem Islam. Sie hören nicht auf, die illusionären Formeln von den Gemeinsamkeiten mit dem Islam zu betonen, und fördern aktiv den Bau immer neuer Moscheen, indem sie sich öffentlich für die Religionsfreiheit der Muslime in Europa einsetzen. Viele Christen sind verzweifelt über diese Haltung der Kirchen, denn die Kirchen müßten doch die ersten sein, die sich einer Ausbreitung des Islam widersetzen.

Von den Christen, die dem Evangelium treu bleiben wollen, erwartet Gott, daß sie sich dem Zeitgeist innerhalb und außerhalb der Kirche widersetzen. Das "Fanal von Erfurt" wurde weitgehend totgeschwiegen. Es wird dennoch dazu beitragen, daß sich Christen endlich erkennen, daß sie den Schmusekurs mit dem Islam aufgeben. Die Muslime in unserem Lande müssen wir achten und ehren. Die Ausbreitung ihrer falschen und gefährlichen Religion müssen wir mit allen legalen Mitteln verhindern. Das wollte uns offenbar das Lebensopfer des Pfarrers Weißelberg lehren. 

Hans Wirtz, Neubiberg

 

 

Zu: "Bedingt politikfähig" von Michael Paulwitz, JF 44/06

Kind beim Namen nennen

Noch immer geistert in den Köpfen das Märchen vom "souveränen Staat Deutschland". Auch Michael Paulwitz, dessen BND-Artikel schon wegen zahlreicher Denkanstöße Aufmerksamkeit verdient, wagt das Kind beim Namen nicht zu nennen. Auf Deutschland lastet dank Kohl das Besatzungsrecht von 1945 mit all seinen Neid- und Haßparagraphen. Wenn man dann auch noch weiß, daß Merkel Bush zugesäuselt hat: "Alles was wir machen, machen wir gemeinsam", fällt die Erkenntnis nicht schwer, von einer Domestikenrepublik zu sprechen. Da ist die bereits vor zwei Jahren von den USA getroffene Entscheidung, die deutschen Geheimdienste denen der USA zu unterstellen, nur zwingende Logik. Daß Gehlen den BND aufbauen durfte, kann schon fast als ein kleines Dankeschön der Amerikaner verstanden werden, obwohl er nur amerikanischen Machtansprüchen diente. Hat doch der Chef der geheimen Staatspolizei im Dritten Reich, Heinrich Müller ("Gestapo-Müller"), mit 100 ausgesuchten SS-Männern in den Jahren nach 1949 den US-Geheimdienst CIA erst zu einem schlagkräftigen Instrument im Kalten Krieg gemacht.

Daß den Deutschen ihr nach 1945 gekrümmtes Rückgrat auch nach sechzig Jahren noch nicht erigiert, sondern unter eifriger Hilfe der Verantwortlichen zum Putzlappen mutiert, manifestiert sich auch im Schicksal der in den Söldnerstatus gesunkenen Bundeswehr, einer Truppe, der im Kalten Krieg statt Verachtung international Bewunderung zuteil wurde. Aber unsere seit 1990 unter erschreckendem Gedächtnisschwund leidenden Politiker sind dafür endlich wieder Weltmeister im Verdrängen historischer Wahrheiten.

Hardo Obergefell, Duisburg


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