© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/06 01/07 22./29. Dezember 2006

Neulich im Internet
Bombenbau
Erol Stern

Es sind eher die dunklen Ecken des Internets , die in letzter Zeit für sprichwörtlichen Zündstoff sorgten. So recherchierte NDR Info, daß allein mehr als 200.000 deutschsprachige Anleitungen zur Herstellung von Sprengsätzen und -körpern im Cyberspace zu finden sind. Die meisten Instruktionen sind jedoch nicht mit den etablierten Suchmaschinen aufzufinden; sie befinden sich in eher entlegenen Gefilden. Die Problematik ist - entgegen landläufiger Meinung - jedoch nicht neu, da bereits die früheren Mailboxen, in die sich prähistorische Datenreisende vor der Verbreitung des Internets einwählten, pyromanisch Interessierten buchstäblich ein Forum boten. So sind auch die juristischen Rahmenbedingungen (§130a StGB) zum Verbot derartiger Inhalte von jeher recht eindeutig, in der Praxis jedoch kaum umzusetzen - erst recht im internationalen Maßstab. Reichlich übertrieben bezeichnete Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble das weltumspannende Netz als "Fernuniversität und Trainingscamp für Terroristen", zumal man die Zutaten für Detonatoren frei in Baumärkten, Drogerien und Apotheken kaufen kann. Doch auch jedes gutsortierte Physik- und Chemiebuch kann Wege aufzeigen, aufschlußreicht Euer Erol Stern


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen