© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/07 5. Januar 2007

Meldungen

Ehrenmord: Kein Sorgerecht für Sürücü

Berlin. Die Familie der einem Ehrenmord zum Opfer gefallenen Hatun Sürücü (JF 17/06) erhält nicht das Sorgerecht für den Sohn der getöteten Frau. Das Amtsgericht Berlin Tempelhof wies Ende Dezember einen entsprechenden Antrag einer Schwester der Toten zurück. Nach Ansicht des Gerichtes hätte eine Übertragung der Vormundschaft für den Sohn, der seit dem Mord bei einer Pflegefamilie lebt, nicht dem Willen der Mutter entsprochen. Sürücü war im Februar 2005 in Berlin auf offener Straße von einem ihrer Brüder erschossen worden. Hintergrund der Tat war der westliche Lebensstil der 23 Jahre alten Frau, den ihre Familie ablehnte. Im April vergangenen Jahres war der Täter zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Zwei mit-angeklagten Brüdern konnte eine Beteiligung an dem Mord nicht nachgewiesen werden.

 

Bundeswehr schickt Satelliten ins All

Berlin. Der erste deutsche Spionagesatellit ist Ende Dezember vom russischen Weltraumbahnhof Plesetsk aus ins All geschossen worden. Der Satellit gehört zu dem auf fünf künstliche Himmelskörper ausgelegten System "SAR-Lupe" (Synthetic Aperture Radar), mit dem wetterunabhängig Radarbilder von der Eroberfläche erstellt werden können (JF 9/05). Dadurch wird es künftig möglich sein, den politischen und militärischen Entscheidungsträgern von praktisch jedem Ort der Welt Bilder vorzulegen. Mit Hilfe von "SAR-Lupe" sollen vor allem Informationen über die Einsatzgebiete der Bundeswehr im Ausland gesammelt werden. Über ein ähnliches Spionage-System verfügen bislang nur die Vereinigten Staaten. Die 300 Millionen Euro teure Satelliten sollen mit den französischen Helios-System vernetzt werden, das über optische Kameras verfügt.

 

Jedes zweite Kind hat Migrationshintergrund

Hamburg. Jedes zweite Hamburger Kind unter sechs Jahren hat einen sogenannten Migrationshintergrund. Insgesamt hat jeder vierte Hamburger einen ausländischen Paß, ist ein in Deutschland geborener Ausländer der zweiten oder dritten Generation, Spätaussiedler oder hat einen Elternteil mit ausländischen Wurzeln, teilte Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) in der vergangenen Woche bei der Vorstellung eines neuen Integrationskonzepts des Senates mit. Mit Hilfe des Programmes sollen Einwanderer nach Angaben Schnieber-Jastrams gleichberechtigt am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben beteiligt werden. Das Senatskonzept beinhalte unter anderem kostenlose verpflichtende Sprachkurse für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen.

 

Große Kirchen nehmen mehr Geld ein

Köln. Die Steuereinnahmen der beiden großen Kirchen in Deutschland sind 2006 erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beliefen sich die Einnahmen in Folge der günstigen Konjunktur auf 8,3 Milliarden Euro, das sind rund 7,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Für 2007 erwarten die Forscher einen Anstieg von 5,2 Prozent. Die katholische Kirche nahm 2006 4,4 Milliarden Euro ein, die evangelische Kirche 3,9 Milliarden Euro.

 

Blick Voraus

6. Januar: Traditionelles Dreikönigstreffen der Parteien

10. Januar: Prozeßauftakt gegen die Beschuldigten Björn L. und Thomas M. im Fall Ermyas M. in Potsdam

15. und 16. Januar: Tagung des EU-Ministerrates für Justiz und Inneres in Dresden


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