© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/07 5. Januar 2007

Meldungen

Mégret unterstützt Kandidatur von Le Pen

PARIS. Der Chef des Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, hat vor Weihnachten überraschende Unterstützung für seine Präsidentschaftskandidatur erhalten. Der Ex-Europaparlamentarier Bruno Mégret, der sich 1998 mit einigen hochrangigen Parteimitgliedern vom FN trennte, stellte sich nun hinter die Kandidatur des 78jährigen Le Pen. Bei der Präsidentschaftswahl 2002 hatte der FN-Chef mit 16,86 Prozent die Stichwahl gegen Amtsinhaber Jacques Chirac erreicht und den Sozialisten-Chef Lionel Jospin aus dem Rennen geworfen. Mégret kam damals nur auf 2,34 Prozent. Der 57jährige Mégret war einst FN-Vize. Seine Rechtspartei Mouvement National Républicain (MNR) kam bislang über lokale Wahlerfolge nicht hinaus.

 

Erdölländer setzen sich vom Dollar ab

BASEL/WIEN. Die erdöllfördernden Länder haben 2006 ihre Dollar-Bestände auf das niedrigste Niveau der letzten zwei Jahre reduziert. Ihre Öleinkünfte wurden zu einem erheblichen Teil in andere Währungen verlegt, teilte die Internationale Bank für Währungsausgleich (BIZ) in Basel mit. Die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und Rußland hätten ihre Dollar-Bestände von 67 Prozent im ersten Quartal 2006 auf 65 Prozent im zweiten Quartal reduziert. Gleichzeitig erhöhten sie ihre Euro-Bestände von 20 auf 22 Prozent. Auch ihre Pfund-Sterling- und Yen-Bestände erhöhten sich. Vor 18 Monaten betrugen die Dollar-Bestände der ölfördernden Länder noch 70 Prozent. Der BIZ-Quartalsbericht bestätigt damit Spekulationen über eine Absetzbewegung vom Dollar. Der Iran hat sogar offiziell angekündigt (JF 52/06), sein Erdöl vorrangig in Euro zu handeln.

 

Ukraine: Putin nicht von außen beurteilen

KIEW. Die als Moskau-kritisch geltende frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko hat vor einer Verteufelung Rußlands und Präsident Wladimir Putins gewarnt. "Rußland und die Ukraine sind durch eine langjährige Geschichte über viele Generationen hinaus verflochten, auch durch Verwandtschaften, durch gemeinsame Siege und Niederlagen", erklärte die 46jährige jetzige Oppositionschefin in der Zürcher Weltwoche. "Unsere Länder haben vielseitige politische, ökonomische und kulturelle Verbindungen." Jeder Staat als Form der Selbstorganisation einer Gesellschaft ergebe aber nur Sinn, "wenn er das Recht hat, seine nationalen Interessen zu schützen". Der Kurs der Ukraine führe hin "zu einer euro-atlantischen Integration". Putin dürfe jedoch nicht von außen kritisiert werden. "Ein Staatsoberhaupt sollte von den Bürgern seines eigenen Landes in offenen Wahlen beurteilt werden", so Timoschenko.

 

Südtirol-Aktivist in der Heimat beigesetzt

BOZEN. Heinrich Oberlechner, einer der bekanntesten Südtirol-Aktivisten der sechziger Jahre, ist am 21. Dezember auf dem Friedhof von Sand in Taufers (Südtirol) unter großer Anteilnahme beerdigt worden. Er war am 15. Dezember im Alter von 66 Jahren in Innsbruck verstorben. Oberlechner nahm von 1961 bis 1967 als Mitglied der "Pusterer Buam" an zahlreichen Aktionen gegen italienische Einrichtungen und Beamte teil. Dafür wurde er in Italien in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Er lebte daher seit 1967 in Österreich. Er konnte seine Südtiroler Heimat seit über vier Jahrzehnten nicht mehr besuchen. "Jeder österreichische Politiker sollte an Männer wie Oberlechner denken und an das, was sie geleistet und was sie geopfert hatten, bevor ihm das leichtfertige Wort über die Lippen kommt, daß die Wiedervereinigung des Landes Tirol eine unnütze und abgetane Sache sei", erklärte die Kameradschaft der ehemaligen Südtiroler Freiheitskämpfer.


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