© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/07 5. Januar 2007

Im Namen Gottes:
Die Renaissance des Religiösen
Christoph Martinkat

Religionen - Relikte vergangener Zeiten, die aus dem Leben der Menschen verschwinden werden? Lange Zeit galt diese These als vorherrschende Meinung in den Sozialwissenschaften. Mittlerweile jedoch ist deutlich geworden, daß sich die Realität anders gestaltet: In der modernen Welt prallen religiöse Konflikte schneller und heftiger aufeinander, religiöse und politische Themen verschmelzen, politische Fronten verlaufen entlang von Konfessionsgrenzen. Islamistischer Terror und christlicher Fundamentalismus bestimmen die Schlagzeilen. Zugleich ist ein wachsendes Interesse junger Menschen an religiösen Werten und Spiritualität zu verzeichnen. Haben wir es also mit einer Renaissance der Religionen zu tun?

Das gelobte Land des Messias von Sibirien

Der 3sat-Thementag "Im Namen Gottes" widmet sich am 6. Januar dieser Frage. In Magazinen, Dokumentationen und Filmen wird sowohl die Geschichte als auch die aktuelle Situation der drei großen Weltreligionen beleuchtet. Es geht um echte Heilige und falsche Propheten, um Märtyrer und sogenannte Gotteskrieger, um religiösen Fundamentalismus und um Toleranz. Der Beitrag "Das gelobte Land" etwa stellt Sergej Torop vor, der sich seit einem Erweckungserlebnis als "Messias von Sibirien" versteht. Seit 1995 schart Torop, der unter dem Namen Vissarion auftritt, eine stetig wachsende Anhängerschaft um sich. Seine "Ökopolis Tiberkul" ist mittlerweile die größte Selbstversorger-Landkommune der Welt. Angezogen von einer Mischung aus Religion, Ökologie und neuem Gemeinschaftsgefühl, leben dort mehr als 5.000 Menschen aus aller Welt, einfach und naturverbunden.


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