© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/07 12. Januar 2007

Space Night:
Weltall statt Alltagshektik
Christoph Martinkat

Die schönste Serie, die es zur Zeit im Fernsehen gibt", befand der Spiegel, als 1994 im Bayerischen Fernsehen die "Space Night" erstmalig auf Sendung ging. Gar als "Erlösung vom Fernsehen" empfand die Süddeutsche Zeitung die Aufnahmen aus dem Weltall, die das Testbild mit Material von der NASA, der ESA und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ablösten. Schlaflose und Nachtschwärmer wurden zum treuen Publikum des von Andreas Bönte und Georg Scheller ins Leben gerufene Nachtprogramm. Und schon bald wurde "Space Night" mit Wissenschafts- und Fernsehpreisen für seine spektakulären Bilder aus dem All überhäuft.

Immerwährende Fragen um die Unendlichkeit

Worin aber besteht der einzigartige Erfolg dieses Formats? Im Gegensatz zum auf schnelle Wirkung setzenden Bild- und Akustikschrott gängiger TV-Programme kommt "Space Night" ohne schnelle Schnittfolge und beflissener Kommentatoren aus. Die Bilder aus dem Universum geben die Echtzeit der Satellitenbewegung wieder, lediglich unterlegt durch sphärische Klänge, so daß das Ganze auf den Betrachter wie in Zeitlupe wirkt. Dieser kann seine Aufmerksamkeit auf ein einziges Bild und dessen Details richten, was in der Alltagshektik unmöglich ist. Auch stößt er an die Grenzen seiner Vorstellungskraft, wenn die Kamera in die Unendlichkeit der Weiten gerichtet ist. Dagegen nehmen sich die Bilder von der Erde vergleichsweise heimelig aus. Doch bleibt auch bei dessen Anblick ein eigentümliches Gefühl zurück, das in der immerwährenden Frage mündet, was wohl "die Welt im Innersten zusammenhält".


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