© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/07 02. Februar 2007

Meldungen

NS-Raubkunst: Jurist befürchtet Klagewelle

BERLIN. Restitutionsforscher prophezeien der Bundesregierung in der Debatte um so genannte NS-Raubkunst in Zukunft eine Klageflut. "Ich glaube, daß Deutschland in der nächsten Zeit mit spektakulären Klagen aus den USA zu rechnen hat", sagte der Berliner Jurist Gunnar Schnabel vorigen Samstag der Tageszeitung Die Welt. Alteigentümer aus den USA, denen seit Jahren die Rückgabe von Raubkunst aus deutschen Museen verwehrt werde, würden sich mit juristischen Mitteln zur Wehr setzen. Aber auch das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) werde demnächst mit Rückgabeforderungen konfrontiert werden. "Eine Ausstellung wie mit den Beständen des MoMA in Berlin wird es auf keinen Fall in dieser Form mehr geben können", betonte der Experte. Schnabel hat gemeinsam mit der Historikerin Monika Tatzkow das erste umfassende Nachschlagewerk zum Thema NS-Raubkunst erarbeitet, "Nazi-looted Art. Handbuch Kunstrestitution weltweit". In Deutschland war das Thema jüngst mit der umstrittenen Rückgabe des Bildes "Berliner Straßenszene" von Ernst Ludwig Kirchner hochgekocht. Das Bild wurde nach der Restitution von der Erbin umgehend für fast 30 Millionen Euro versteigert (JF /06). Es wird befürchtet, daß sich so ein neuer millionenschwerer, äußerst fragwürdiger Kunstmarkt entwickelt (siehe hierzu auch den Beitrag auf Seite 14 dieser Ausgabe).

 

Papst verurteilt Gewaltdarstellungen

ROM. Papst Benedikt XVI. hat Gewaltvideos und sogenannte Killerspiele als "pervers" verurteilt. In einer Botschaft zum Weltmediensonntag wandte sich das katholische Kirchenoberhaupt Mittwoch voriger Woche außerdem gegen die Darstellung gesellschaftsschädigenden Verhaltens und die Banalisierung menschlicher Sexualität im Namen von Unterhaltung. Noch abstoßender seien Medien mit solchen Botschaften, wenn diese sich an Kinder und Jugendliche wandten. Der wirtschaftliche Wettbewerb bringe die Medien und Unternehmen oft dazu, die Standards ihrer Programme und Computerspiele herabzusetzen. Der katholische Weltmediensonntag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Kinder und soziale Kommunikationsmittel: eine Herausforderung für die Erziehung". Er wird weltweit an unterschiedlichen Terminen begangen, in Deutschland findet er in diesem Jahr am 9. September statt.

 

2,15 Millionen Euro für Buddenbrooks-Film

DÜSSSLEDORF. Die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen fördert die Verfilmung von Thomas Manns Gesellschaftsroman "Die Buddenbrooks" mit 2,15 Millionen Euro. Der Kölner Regisseur Heinrich Breloer will ab dem Spätsommer 2007 die Geschichte der Lübecker Kaufmannsfamilie an Originalschauplätzen sowie in Kölner Studios verfilmen. Die Hauptrolle des Familienoberhaupts Johann Buddenbrock soll Armin Müller-Stahl spielen. Weitere Rollen sollen Jessica Schwarz, August Diehl und Justus von Dohnanyi übernehmen. Das Drehbuch verfaßte Breloer den Angaben zufolge gemeinsam mit Horst Königstein. Beide erhielten bereits für ihr Doku-Drama "Die Manns - ein Jahrhundertroman" zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem neun Grimme-Preise, den deutschen Filmpreis und den internationalen Emmy. Produziert werden "Die Buddenbrooks" von der Colonia Media, der Bavaria Film und der FilmInterest im Auftrag der ARD unter Federführung des WDR. Der Constantin Film Verleih bringt den Film 2008 in die Kinos. Die ARD will "Die Buddenbrooks" dann später als Zweiteiler ausstrahlen.

 

Sprach-Pranger

"Money to go"

Bezeichnung der Citibank für ihren Internetkredit


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