© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/07 02. Februar 2007

Meldungen

Polens Medien: "Es hitlert sehr"

BERLIN. Für "Pressemanipulationen", wie sie in Warschauer Redaktionen im Umgang mit dem deutschen Nachbarn üblich seien, fehlen inzwischen Vergleichsmaßstäbe. Es mache sich eine "Tendenz zur Manipulation durch Selektion, Verfälschung und Auslassung" etwa in der Berichterstattung über das Zentrum gegen Vertreibungenbreit, die an "Propagandakampagnen aus den Zeiten der Volksrepublik" erinnere "und die in demokratischen Gesellschaften Europas zu Beginn des 21. Jahrhunderts wohl einmalig sein" dürfte. So faßt Thomas Urban, der selbst zum "Feind" polnischer Medien gewordene Warschauer Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, seine "Es hitlert sehr" betitelte Analyse des dominierenden Deutschlandbildes seines Gastlandes zusammen (Osteuropa, 1/07). Dabei erleichtere ein "weitgehend liberales Presserecht" es Journalisten, zu Politikern zu mutieren, ohne in der Wahl ihrer agitatorischen Mittel zimperlich sein zu müssen. Nun erstaune das "verzerrte" Deutschland-Bild der polnischen Kampagnenpresse mit unheilvollem Einfluß auf polnische Spitzenpolitiker auch EU-Politiker. Doch bisher weiß man sich nur einig im Befund, daß die Warschauer Medien wieder einmal vom chauvinistischen Glauben beseelt seien, durch Deutschenhaß die "Ehre des Vaterlandes" verteidigen zu müssen.

 

Gegen Antizionismus und Finanzmarktkritik

BERLIN. Zum diesjährigen G8-Gipfel in Heiligendamm macht die linke Protestszene schon Monate vorher mobil. Wie das Treffen ideologisch zu formatieren ist, will die Parteistiftung der Grünen ihrem Anhang in einem Wochenendseminar vermitteln. Denn wie das Halbjahresprogramm des Bildungswerkes Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung ausweist, ist man wegen unliebsamer Konkurrenz besorgt. "Die Rechten machen auf sozial" und würden daher ebenfalls versuchen, in Heiligendamm "in der Öffentlichkeit aufzutauchen". Wie "Globalisierungskritik von rechts" wirksam zu bekämpfen sei, verrät daher Ende März ein Wochenendseminar. Damit scheint das linke Protestmonopol aber noch nicht gesichert. Leider mußte man feststellen, daß mit "Antizionismus und Finanzmarktkritik" sich ein "Antisemitismus" ausbreite, der "nicht nur im rechtsextremen Spektrum zu verorten", sondern auch im linken Lager virulent sei. Mit einem kümmerlichen "Tagesseminar" am 17. Februar glaubt man dies in den Griff zu bekommen.

 

Angriffsziel UdSSR: Westalliierte Pläne

BERCHTESGADEN. Daß die später konstruierten völkerrechtlichen Straftatbestände auch für die Ankläger von Nürnberg zu einem Schuldspruch gereicht hätten, steht bislang nur für die Sowjetunion außer Frage. Dabei ist es gerade die juristisch prekäre "Vorbereitung eines Angriffskrieges", an der die sich gerne als unschuldige Opfer deutscher "Überfälle" gerierenden Westalliierten versuchten. Dies geht aus Akten hervor, die die Wehrmacht während des Westfeldzuges erbeutete. Danach sollte, wie der Publizist Günther Deschner diese im Kern zeithistorisch bekannten britisch-französischen Planungen zur Kriegsausweitung resümiert (Deutsche Militärzeitschrift, 1/2007), im Sommer 1940 die UdSSR überfallen werden, um Stalins Rohstofflieferungen an das Reich zu unterbinden. Die Mißachtung sowohl der norwegischen wie der türkischen Neutralität wurde bei dieser "Zangenoperation" einkalkuliert. Allein die deutsche Westoffensive im Mai 1940 dürfte diesen "Angriffskrieg" gegen den späteren Bündnispartner verhindert haben.

 

Erste Sätze

Überfahrt nach Sizilien. Dunstiger Morgen.

Joachim Fest: Im Gegenlicht. Eine italienische, Berlin, 1988


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