© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/07 09. Februar 2007

Meldungen

Putin könnte ab 2008 Regierungschef werden

MOSKAU. Der russische Präsident Wladimir Putin hat erneut bekräftigt, daß er 2008 gemäß Verfassung aus seinem Amt scheiden werde. "Es wird keine ausgesuchten Nachfolger geben, nur Kandidaten für das Amt des Präsidenten", sagte der 53jährige letzte Woche während der traditionellen Pressekonferenz vor über 1.200 Korrespondenten in Moskau. Fragen nach seiner eigenen Zukunft beantwortete er nur indirekt. Einen Wechsel in die Wirtschaft strebe er aber nicht an: "Weder von meinem Charakter noch von meiner bisherigen Lebenserfahrung fühle ich mich als Geschäftsmann." Wenn Putin, wie andernorts angekündigt, weiter "eine einflußreiche Tätigkeit im Staat" ausüben will, könnte dies das Amt des Premiers sein. Denn die Verfassung überträgt die gesamte exekutive Gewalt der Regierung der Russischen Föderation (Artikel 110). Laut Artikel 111 kann der 2008 neugewählte Präsident Putin mit Zustimmung der Duma zum Regierungschef ernennen.

 

Slowakei hat alle Irak-Soldaten abgezogen

PRESSBURG. Die Slowakei hat jetzt alle 110 Soldaten aus dem Irak abgezogen. "Der Krieg im Irak ist unglaublich ungerecht und falsch", erklärte Premier Robert Fico letzte Woche in Preßburg. Der Einmarsch ausländischer Truppen habe "riesige Spannungen" verursacht. "Von einer Demokratie im Irak zu sprechen, ist Phantasterei", so der Linkspopulist. Der im Oktober beschlossene Abzug war eines der wichtigsten Versprechen im Wahlkampf 2006 (JF 26/06). Die liberalkonservative Vorgängerregierung von Mikuláš Dzurinda hatte den US-geführten Einmarsch in den Irak hingegen aktiv unterstützt.

 

Schwarzafrikaner sind am kinderreichsten

PARIS. Der Bevölkerungsexperte Gérard-François Dumont hat der Behauptung des nationalen Statistikamtes (INSEE) widersprochen, daß die durchschnittliche Zahl der Geburten bei den Französinnen (einschließlich Zugewanderten) auf über zwei Kinder pro Frau gestiegen sei (JF 5/07). In der Januarausgabe der Zeitschrift Population et Avenir belegt er, daß der Wert nur bei etwa 1,8 Kindern liege. Die autochthonen Französinnen gebären demzufolge keineswegs mehr Kinder als ihre europäischen Nachbarinnen. Bei den Zugewanderten liege die Geburtenrate aber signifikant höher. Bei Frauen, die aus Schwarzafrika stammten, liege der Wert mit 4,07 Kindern am höchsten. Türkische Frauen kämen auf 3,35 Kinder, gefolgt von solchen aus dem Maghreb mit 3,25 Kindern. Bei den Asiatinnen liege der Wert hingegen nur bei 2,83. "Seit 25 Jahren werden die Franzosen bei der Frage der Migrationstrends belogen", kritisiert Dumont.

 

Morddrohungen gegen brasilianischen Bischof

BRASILIA. Die österreichische Sektion der katholischen Bewegung Pax Christi hat Schutz für den aus Vorarlberg stammenden brasilianischen Bischof Erwin Kräutler gefordert. In einem Brief an Präsident Luiz Inácio Lula da Silva weist Pax Christi darauf hin, daß der 67jährige seit einigen Jahren Adressat anonymer Morddrohungen sei. Durch seinen Einsatz für die Armen und seine Anprangerung von Kindesmißbrauch und De-facto-Sklaverei im brasilianischen Bundesstaat Pará habe sich Kräutler den Zorn vieler Großgrundbesitzer zugezogen. Der Mord an der US-Ordensschwester Dorothy Stang 2005 habe "gezeigt, daß diese Morddrohungen sehr schnell in die Tat umgesetzt werden können". 1987 wurde Kräutler durch ein Attentat schwer verletzt.


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