© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/07 16. Februar 2007

Leserbriefe

Zu: "Die Bombe tickt" von Doris Neujahr, JF 6/07

Die Rolle des Prügelknaben

Hervorragend und mit viel Sachverstand und Weitsicht hat die Autorin die Zeichen der Zeit erkannt und genau den Nerv dieses Geschwüres getroffen. Auf dem Balkan und in ganz Südosteuropa ist der geächtet, der zurückweicht, sei es aus Toleranz oder auch um Gewalt zu vermeiden. Dort gilt wie seit Jahrhunderten das Recht des Stärkeren. Und nur ihm gebührt Ehre.

Was können wir tolerierenden, schwachen Einheimischen dann für einen Stellenwert im Bewußtsein der Einwanderer und nicht integrierbaren Ausländer haben? Natürlich den des Prügelknaben. An jedem Tag meines Arbeitslebens in einer Justizvollzuganstalt habe ich die kommende Realität schon jetzt vor Augen. Ich hoffe, den einfachen Bürgern auf der Straße bleibt das Resultat dieser verfehlten Politik noch ein wenig erspart.

Volker Stark, Malsch

 

Zu: "Gesicht zeigen: Ungenügend" von Matthias Bäkermann, JF 6/07

Gegen den Strom schwimmen

Zivilcourage zeigen nur diejenigen, die gegen den Strom der herrschenden Meinung schwimmen - nicht die, die im Chor der Mitläufer rumblöken und sich ständig gegenseitig versichern, wie toll sie doch alle seien.

Fritz Werner, Verden-Borstel

 

Zu: "Philosophie nur für Starke und Reiche" von Anni Mursula, JF 5/07

Scientology ist keine "Sekte"

Seit 1999 bin ich Scientologe und einiges an feindseliger Unsachlichkeit gewohnt. Ich freue mich über diesen Artikel, da er sachlich korrekter ist als andere Publikationen über Scientology.

Dennoch muß ich eine Definition bemängeln: Gemäß Duden ist eine Sekte eine kleinere Glaubensgemeinschaft, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft einer Kirche abgespalten hat. Die Benutzung des Begriffs "Sekte" ist deshalb hier sachlich falsch, da die Scientology neu ist.

Werner Kirschner, Bremen

 

Endlich mehr Information

Durch Ihren Artikel über Scientology haben wir endlich etwas mehr über diese Menschen erfahren können!

Renate Alt, Leipzig

 

Zum Leserbrief von Dore Dinkelmann- Möhring, JF 5/07

Die "Befreiung" der Frauen

Frau Dore Dinkelmann-Möhring appelliert an die "Herren", sich mit dem Thema Gender Mainstreaming (GM) "mit weniger ideologischen Vorbehalten auseinanderzusetzen", damit "auch sie erkennen, daß GM keine feministische Spinnerei, sondern ein Gebot der Gerechtigkeit ist". Tatsächlich gehe es beim GM um eine "gerechte Teilhabe von Männern und Frauen an Entscheidungsprozessen".

Der auf den ersten Blick schöne Eindruck täuscht jedoch: Es klammert zum Beispiel die grausamen Menschenexperimente des John Money aus, die ebenfalls auf das Konto der GM-Ideologie gehen. Wenn man die Projekte und Maßnahmen des Bundesfamilienministeriums betrachtet, erkennt man sehr bald, daß es nur vordergründig um die Gleichberechtigung beider Geschlechter geht. Eigentliches Ergebnis des GM-Maßnahmen ist letztlich die Diskriminierung beider Geschlechter und Leugnung ihrer naturgegebenen Verschiedenheiten.

Dazu gehört, daß es als selbstverständlich gilt, daß Frauen neben Haushalt und Kindern einer bezahlten Arbeit nachgehen, weil Hausarbeit und Kindererziehungsarbeit nicht anerkannt werden. Mädchen werden demzufolge ganz gezielt an Berufe herangeführt, die traditionell eher von Jungen gewählt werden. Jungen hingegen müssen dazu erzogen werden, mehr Tätigkeiten im Haushalt und bei der Kinderbetreuung zu übernehmen.

Da das GM Haus- und Kindererziehungsarbeit einer Frau als nahezu bedeutungslos erachtet und jede bezahlte Arbeit als höherwertig einstuft, geht es bei dieser Ideologie letztlich auch um die Abschaffung der traditionellen Familie mit "althergebrachter" Rollenverteilung, die für die Zukunft eines Volkes nun einmal auch unverzichtbar ist.

Nur als tätige Anwältin, also nicht für meine Tätigkeit als verheiratete Hausfrau und Mutter zweier schulpflichtiger Söhne, habe ich bisher in der Gesellschaft Anerkennung erfahren. Ich finde das bedauerlich, aber lasse mir von keinem Staat und keiner Ideologie vorschreiben, wie ich meine Präferenzen zu setzen habe. GM hingegen "befreit" in totalitärer Weise die Frauen von ihrer Freiheit, zwischen Beruf und Familienbetreuung zu entscheiden.

Daß die Erziehungsarbeit von GM nur als bezahlte Tätigkeit in den GM-orientierten Betreuungseinrichtungen anerkannt wird, offenbart bereits die ganze Verlogenheit dieser perversen und naturwidrigen Ideologie. Sie zielt auf die Schaffung von staatlich genormten Einheitsmenschen ab, was frappierend an George Orwells "1984" und Huxleys "Brave New World" erinnert.

Annette Freifrau Hiller von Gaertringen, Bitburg

 

Zu: "Verspätete Sühne" von Alexander von Stahl, JF 5/06

Ist ein Leben nur so wenig wert?

24 Jahre für neun Morde - also 2,7 Jahre pro Mord - sollen genug sein? Ist ein Menschenleben nur so wenig wert? Fast die doppelte Rate, nämlich fünf Jahre, drohen jedem, der öffentlich Zweifel am Holocaust äußert. Gnadenlos und ohne Rücksicht auf Alter und Gesundheit werden solche Täter eingesperrt. Sollte Klar demnächst freikommen, dann kann er ja seine Karriere bei Osama bin Laden fortsetzen.

Peter Lauer, Hannover

 

Zu: "Tabus und Lebenslügen" von Peter Kuntze, JF 5/07

Ein komisches Land

Selten wurde so ein guter Bericht geschrieben! Auch ich sehe dies so wie Herr Kuntze, mit der Folge, daß ich mir von Nachbarn, Freunden und sogenannten Gutmenschen dauernd wüste Beleidigungen und Beschimpfungen anhören muß, nur weil ich vor Überfremdung, Ausverkauf deutscher Interessen, mehr Islamismus und Ausländerkriminalität seit Jahren warne! Wenn man wie Ex-Kanzler Schmidt Tabuthemen aufgreift, wird man als Nazi, Rechtsradikaler, Rechtsextremer oder gar Ewiggestriger betitelt. Deutschland ist wahrhaftig ein komisches Land geworden!

Michael Welsch, Waldsolms

 

Es gibt doch noch Reaktionäre

Die Forumsbeiträge von Peter Kuntze beweisen immer aufs neue, daß es noch Reaktionäre gibt. Im aktuellen wiederholt er seine These, daß die soziale Schichtung Ausdruck einer biologischen Auslese und daher gerecht sei. Wenn man wie Ex-Kanzler Schröder versucht, Akademiker zum Nachwuchs zu ermuntern, geschieht dies wohl kaum, weil man von deren besserem Erbgut überzeugt ist ("Lehrers Kind und Pastors Vieh ..."), sondern weil Kinder aus solch bildungsnahem Milieu eher Interesse an bestimmten Berufen zeigen und dort entsprechend gefördert und gefordert werden.

Der niedrige Durchschnitts-IQ von Türkenkindern ist die Folge von deren geringen Sprachkenntnissen. Nach Kuntzes Prämisse wären aber alle Anstrengungen zu deren Verbesserung umsonst, weil die Nachfahren ostanatolischer Hirten und Bauern von ihren Eltern nicht die mentalen Voraussetzungen ererbten.

Als Lebenslüge bezeichnet Kuntze die Forderung nach gesellschaftspolitischer Teilhabe, zu der viele schlicht zu blöd seien, während die vermutete Mehrheit nur vernünftig regiert werden wollen. Hier wird nicht nur den "Opfern der Exklusion" ein Tritt verpaßt, sondern auch dem Forumsbeiträger Jost Bauch, der zuletzt in der JF 29/06 vor der Reduzierung auf ein biologisches Wesen durch Exklusionsverkettungen gewarnt hatte.

Hans-Christof Tuchen, Berlin

 

Zu: "Unser Tabu, euer Tabu" von Michael Hofer, JF 5/07

Halbe Wahrheit, ganze Lüge

In diesem Artikel steht: "Neun deutsche und ostpolnische Vertriebene erzählen in diesem semidokumentarischen Stück ... aus ihrem Leben". Zur Klarstellung: Es gibt keine Ostpolen, die aus Ostpolen vertrieben wurden. "Ostpolen" war annektiertes Gebiet, der polnische Bevölkerungsanteil betrug 23 Prozent. Zwischen den Regierungen der Sowjetrepubliken Ukraine, Weißrußland und Litauen einerseits und der provisorischen polnischen Regierung (Lubliner Komitee) andererseits wurde im September 1944 ein Vertrag abgeschlossen, der einen Bevölkerungsaustausch vorsah. Die jeweiligen ethnischen Minderheiten sollten in das Gebiet ihrer jeweiligen ethnischen Zugehörigkeit umgesiedelt werden. Die Umsiedlung hatte auf freiwilliger Basis zu erfolgen. Eine Vertreibung dieser Personenkreise fand also nicht statt.

Die Bezeichnung "semidokumentarisch" ist also - ungewollt - zutreffend: Sie ist halbwahr. Und die halbe Wahrheit ist bekanntlich eine ganze Lüge!

Bernhard Kaiser, Halle/Westfalen

 

Zu der Meldung: "DDR: Große Koalition beschließt Opferrente", JF 5/07

Die falsche Seite gewählt

Dem sogenannten Opferrentenbeschluß der Großen Koalition muß energisch widersprochen werden, weil er die Realitäten nicht berücksichtigt. Wie der Presse zu entnehmen ist kann die Vorgehensweise der Großen Koalition nicht ernstzunehmen sein.

Nun werden die Stasi-Schergen des SED-Regimes durch denselben Staat, den sie bekämpft haben, gut belohnt. Die abfallenden Brotsamen des gut gedeckten Tisches sollen nun unter deren Opfer verteilt werden - auf der Grundlage des Hartz-IV-Regelsatzes. Welche Ironie der Geschichte: Ein Mann namens Hartz, der selbst Millionen veruntreut hat, wird hier für eine problematische Berechnung herangezogen.

Menschen, die in den fünfziger Jahren durchschnittlich zehn Jahren Ostzonen-Zuchthaus erleben durften, bleiben einfach außen vor. Diejenigen, die heute das Pech haben, noch unter den Lebenden zu weilen, müssen feststellen, daß sie die falsche Seite gewählt hatten.

Olaf Gehrke, Bielefeld

 

Zu: "Absetzbewegung" von Hans-Joachim von Leesen, JF 5/07

Im Geiste der Versöhnung

Die Ausführungen von dem Autor sollen so nicht unwidersprochen bleiben. Laut Aussage von Frau Steinbach sollten nicht die Vertreibungen der Deutschen in dem angestrebten Zentrum gegen Vertreibungen im Mittelpunkt stehen, sondern die europäischen Perspektiven. Unterschiede bei Ursachen, Wirkung und Folge von Flucht und Vertreibung sollen dokumentiert werden, hieß es bei der Pressekonferenz zu der damals bevorstehenden Ausstellung "Erzwungene Wege" in Berlin.

Den Schwerpunkt auf die Deutschen zu legen, habe sich durch die Ausstellung im Haus der Geschichte in Bonn erledigt. Dort sei zu sehen gewesen, was dem Zentrum negativ ausgelegt worden sei, so auch Frau Helga Hirsch vom wissenschaftlichen Beirat des Zentrums.

Diese Ausstellung, die auch von Bundespräsidenten Köhler persönlich eröffnet wurde, war nach Auffassung der überwiegenden Mehrheit der Besucher ein großer Erfolg. "Hochumstritten in Vertriebenenkreisen" kann wohl nur für eine kleine Minderheit gelten. (Als Vertriebener aus Pommern habe ich sie zweimal besucht und habe dort mit einer Vielzahl von Besuchern gesprochen.)

Sie als Eckpfeiler zusammen mit den "Erzwungenen Wegen" zu nutzen, um Flucht und Vertreibung im Geiste der Versöhnung und in Verbindung mit dem europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität ein sichtbares Zeichen in Berlin zu setzen - so der Koalitionsvertrag -, kann nur begrüßt werden.

O'Donnell Fromelt, Koblenz

 

Zu: "Privilegierter Lärm" von Arnold Steiner, JF 5/07

Die hiesige Kinderfeindlichkeit

Es grenzt schon an Kinderfeindlichkeit, daß bei uns nur in jeder vierten Haushalt Kinder leben. Viele junge Familien wollen heute keine Kinder haben, um bequemer und sorgloser zu leben und sich mehr Luxus gönnen zu können. Kinder stehen ihnen hierbei im Weg.

Da fragt man sich berechtigt: Wer soll denn später die Renten finanzieren, wenn bei uns immer weniger Kinder geboren werden? Somit dürfte die deutsche Nation weiter vom Aussterben bedroht sein. Indessen brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Deutsche immer mehr in die Minderheit geraten und fremde Völkerstämme später über uns das Sagen haben.

Georg Kitowski, Bochum

 

Zu: "Mittel gegen Nostalgie" von Ekkehard Schultz, JF 4/07

Schlimmer als in der DDR

Was hat sich in Deutschland seit den Zeiten der DDR geändert? Ich habe beide Seiten kennengelernt und habe das Gefühl, daß es ist in der Demokratie mit der jetzigen Regierung fast noch schlimmer ist. Die Bundesregierung hat sich mit Händen und Füßen gegen eine Offenlegung der Stasi-Akten eingesetzt. Es müßte nun eigentlich vom Volk gefordert werden, sie offenzulegen. Allerdings wäre der halbe Bundestag danach vermutlich leer.

Regina Brzicky, Weihenzell

 

Zu: "Wo ist die Rechte?" von Dieter Stein, JF 4/07

Gute Absichten zählen nicht

In Sachsen gibt es mit der Deutschen Sozialen Union den Versuch, die rechte Leerstelle im Parteienspektrum, die derzeit nicht zukunftsfähig besetzt wird, auszufüllen. Aus diesem Grund rief die DSU-Sachsen am 3. Oktober letzten Jahres ein "Sachsen-Bündnis" ins Leben, in dem diejenigen, die sich noch für Sachsen und Deutschland einsetzen wollen, an einem gemeinsamen Strang ziehen können. Diesem Aufruf folgten unter anderem Martin Kohlmann (Fraktionsvorsitzender der DSU-REP Fraktion im Stadtrat von Chemnitz) sowie ich selbst und traten der DSU bei. Zahlreiche weitere Eintritte gab es in ganz Sachsen, vorwiegend in Görlitz und im Erzgebirge.

In Görlitz wurde am 1. Dezember 2006 der Ortsverband Görlitz gegründet, dessen Vorsitzender Jürgen Krumpholz ist. Die Gründung des DSU-Kreisverbandes Erzgebirge ist in Vorbereitung und wird im Frühjahr erfolgen. Ziel ist es, die vorhandene Lücke zwischen den volksvergessenen Positionen und den extremistischen Rändern auszufüllen, um damit eine Alternative für den Wähler zu schaffen.

Klaus Baier, MdL und Landesvorstandsmitglied der DSU-Sachsen, Stadtrat von Annaberg-Buchholz

 

Zu: "De Zayas sollte Republikaner und Vertriebene ausspionieren" von Marcus Schmidt, JF 3/07

Vielfach getürkt

De Zayas hat sich nicht für Spitzeldienste anwerben lassen, was ihn sehr ehrt. Andere haben es mit Sicherheit getan. Man kann davon ausgehen, daß in allen Gruppierungen und Parteien Spitzel ihre Zersetzungsarbeit geleistet haben und es immer noch tun. Nicht anders kann man sich eine Unmenge unbegreiflicher parteiinterner Vorgänge erklären.

Wer einmal über einen gewissen Zeitraum in Funktionen dort mitgewirkt hat, macht sich anschließend seine Gedanken über ungeklärte Ereignisse und Zusammenhänge. Trotz der guten politischen Rahmenbedingungen und Wahlergebnissen in den achtziger Jahren haben sich die Republikaner innerparteilich zerlegt.

Es besteht mit Sicherheit ein ausgeprägtes Interesse verschiedener Gruppen, daß in Deutschland keine Partei an Einfluß gewinnt, die eine nationale Politik betreiben könnte. Zeitweise Wahlerfolge dienen nur als Ventil und sind gekennzeichnet von der anschließenden Zerlegung als Abschreckung für die Öffentlichkeit. Das was heute in den Medien als die "Gefahr von rechts" vorgeführt wird, ist wahrscheinlich vielfach getürkt.

Detlef Britt, Berlin

 

Zum Thema Rechtschreibreform

Standfest bleiben!

Ihnen ein ganz dickes Lob, daß Sie die auf Verdummung des Volkes zielende Reformschreibung nicht mitmachen. Es ist eine Wohltat, sich beim Lesen nur auf den Inhalt konzentrieren zu können und nicht ständig über sinnentstellenden sprachlichen Unsinn zu stolpern. Hoffentlich bleiben Sie auch weiterhin standfest.

Rominte van Thiel, Röttenbach


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