© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/07 23. Februar 2007

Meldungen

Evangelische Kirche streitet über Kita-Pläne

Berlin. Die Pläne von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), zusätzliche 500.000 Betreuungsplätze für Kleinkinder einzurichten, haben in der evangelischen Kirche ein gegensätzliches Echo ausgelöst. Während der Präsident des Diakonischen Werks der EKD, Klaus-Dieter Kottnik, die Idee für "ausgesprochen gut" hält, sorgt sich die evangelikale Bewegung um das Kindeswohl. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, verweist auf eine neue Untersuchung, die besagt, daß die Zukunftsaussichten für Kinder in Baden-Württemberg und Bayern am besten seien. Laut Familienministerium hätten diese beiden Bundesländer jedoch den größten Nachholbedarf an Betreuungsangeboten.

 

Schröder: "Wir sind unfähig, uns zu freuen"

Berlin. Der Theologe Richard Schröder hat das Fehlen eines Denkmals für die Wiedervereinigung beklagt. In Berlin erinnerten viele Gedenkstätten an die Diktatur der SED und die Teilung. "An den Fall der Mauer hingegen erinnern wir nicht, das Erfreuliche also blenden wir aus", sagte der ehemalige SPD-Fraktionschef in der letzten DDR-Volkskammer. "Früher wurde uns im Hinblick auf den Nationalsozialismus die Unfähigkeit zu trauern vorgeworfen. Inzwischen haben wir die Trauerarbeit so verinnerlicht, daß wir ins andere Extrem rutschen: die Unfähigkeit, sich zu freuen." Ihn ärgere, daß die deutsche Einheit auch in Büchern und Zeitungen unter dem Motto "Pleiten, Pech und Pannen" behandelt werde. Für ihn sei die Einheit eine Erfolgsgeschichte.

 

Unionsminister kritisieren Bleiberecht

Berlin. Die in der vergangenen Woche erzielte Einigung der Großen Koalition auf ein Bleiberecht für die bis zu 100.000 in Deutschland geduldeten Ausländer stößt in den unionsgeführten Bundesländern auf Widerstand. Kritisiert wird vor allem, daß nach der erzielten Einigung die betroffenen Ausländer bis Ende 2009 Zeit bekommen sollen, um ihren Lebensunterhalt durch eigene Arbeit zu bestreiten. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat Medienberichten zufolge bereits gegenüber Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) angekündigt, dem Kompromiß im Bundesrat nicht zuzustimmen. Die Innenminister der Bundesländer hatten sich im November darauf geeinigt (JF 48/06), daß geduldete Ausländer bis Ende September dieses Jahres einen Arbeitsplatz nachweisen müssen, um ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht zu erhalten.

 

Lehrer fordern Kampf gegen Anglizismen

Berlin. Der Deutsche Lehrerverband hat anläßlich des Tages der Muttersprache am Mittwoch dieser Woche die Jugend aufgefordert, gegen überflüssige Anglizismen anzugehen. Die Schulen müßten bei den Heranwachsenden das Gefühl für die deutsche Sprache stärken und deren sprachliche Kreativität fördern, sagte Verbandschef Josef Kraus. Eine von vielen Möglichkeiten dazu sei es, mit den Schülern regelmäßig um Wortschöpfungen zur Eindeutschung überflüssiger Anglizismen zu ringen.

 

Bundeswehr zieht mehr Wehrpflichtige ein

Berlin. Die Bundeswehr wird im kommenden Jahr wieder mehr Männer zum Grundwehrdienst einziehen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung, er habe angeordnet, die Zahl der Stellen für Grundwehrdienstleistende um 5.000 auf 35.000 aufzustocken. Damit könnten im kommenden Jahr 51.000 Wehrpflichtige zum Militärdienst verpflichtet werden. "Mein Ziel ist, die Wehrgerechtigkeit zu stabilisieren", sagte Jung.


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