© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/07 02. März 2007

Meldungen

Finanzinvestor warnt vor Hedgefonds-Gefahr

MÜNCHEN. Der Chef des deutschen Finanzinvestors Nordwind Capital (NC) hat vor den Gefahren für die deutsche Wirtschaft durch kurzfristig agierende Hedgefonds gewarnt. „Wir müssen zunehmend beobachten, wie schillernde Herrschaften sich irgendwo mit ein paar Prozent einkaufen, dort dann mächtig auf den Putz hauen, dem Unternehmen unter den Deckmantel angeblicher ‘Umstruckturierungserfordernisse’ Substanz entziehen und ihm dadurch Entwicklungspotentiale nehmen“, erklärte NC-Chef Hans Albrecht letzte Woche im Focus. „Da trifft der Heuschrecken-Vergleich von Herrn Müntefering wirklich zu.“ Es gebe Hedgefonds, bei denen wie bei einem Schneeballsystem die Hälfte der neu eingesammelten Gelder in Form von Gebühren wieder abfließe. Die Fremdkapitalfinanzierung dieser „hochspekulativen Kapitalsammelstellen“ von „schätzungsweise 13.000 Milliarden Dollar“ erhöhe das Risiko einer Finanzmarktkrise. „Die Krisen und Einbrüche von 1929, 1987 und 2000 – das war der freie Kapitalmarkt. Das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg – das waren die Deutschland AG und eine solide Kreditfinanzierung“, so Albrecht.

 

Leidensfähigkeit und Leidenschaft fehlt

DÜSSELDORF. Der Wirtschaftshistoriker Manfred Pohl hat vor den dramatischen Auswirkungen des demographischen Niedergangs der Europäer gewarnt. „Schon jetzt leben in Europa 20 Millionen Muslime, 2050 werden es über 60 Millionen sein. So große Parallelgesellschaften sind nicht mehr integrierbar“, erklärte Pohl in der Wirtschaftswoche. Global werde die Entscheidung „zwischen China und den USA fallen. Die Chinesen sind, im Gegensatz zu den Indern, machtbewußt, und sie haben ein klares Programm: Sie wollen die USA bis zum Jahr 2050 als Weltmacht und als größte Wirtschaftsmacht ablösen.“ Er habe den Eindruck, „daß der Weiße Mann unter einer kollektiven Abschlaffung seiner Leistungsfähigkeit leidet“. Die meisten Nobelpreise gingen zwar noch an Amerikaner oder Europäer, aber der nächsten Generation fehle es „an Leidensfähigkeit und Leidenschaft“. Hier seien uns Chinesen oder Inder voraus: „An der Universität in Shanghai ist die Bibliothek abends um zehn noch gerammelt voll, in Deutschland ist das unmöglich – schon weil sie um diese Zeit geschlossen ist.“

 

Umweltverband für moderne Kfz-Steuer

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) befürwortet den Vorschlag, den Bundesländern statt der Kfz-Steuer die Versicherungsteuer zuzuweisen. Ein solcher Tausch würde das Einbeziehen des Treibhausgases CO2 in die Kfz-Steuer erleichtern. „Eine modernisierte Kfz-Steuer wird entscheidend dabei helfen, Deutschlands Klimaschutzziele in der Zukunft zu erreichen“, erklärte vorige Woche BUND-Geschäftsführer Gerhard Timm. Eine reformierte Kfz-Steuer müsse aber auch die Emissionen von Stickoxiden (NOX) und Dieselruß senken. „Eine am Schadstoffausstoß ausgerichtete Steuer wird die Autokäufer dazu bewegen, sparsame und schadstoffarme Fahrzeuge stärker nachzufragen. Und die Autohersteller werden endlich motiviert, sie auch auf den Markt zu bringen und zu bewerben“, erläuterte Timm.

 

Zahl der Woche

Mit 1.034 Milliarden Euro erreichten die deutschen Exporte an Waren und Dienstleistungen 2006 ein neues Rekordniveau. Das war mehr als doppelt so viel wie zehn Jahre zuvor. Der Außenbeitrag – die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren – lag 2006 bei 114 Milliarden Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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