© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/07 23. März 2007

Meldungen

Licht und Schatten im Königsberger Gebiet

PINNEBERG. Aus dem nördlichen Teil Ostpreußens erreichen uns vorwiegend schlechte Nachrichten. Denn nach wie vor ist Putins Außenposten ein Dorado für Kriminelle, Drogensüchtige, "reiche Russen", nimmt die Umweltzerstörung ihren Lauf. Inzwischen ist fast das gesamte Samlandufer "privatisiert", gleichzeitig summieren sich die Versäumnisse beim Küstenschutz in so dramatischer Weise, daß bald auch der Reststrand weggespült sein dürfte. Dem russischen Teil der Kurischen Nehrung droht, wie Klaus Lunau in Erfahrung gebracht hat, eine "touristische Erschließung". Trotzdem scheint sich nicht überall um Königsberg herum das russische Sprichwort zu bestätigen: "Wir wollten nur das Beste, aber es kam wie immer." Denn Bärbel Beutner, Vorsitzende der Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft, kann mit einem kleinen Lichtblick aufwarten, wenn sie vom geglückten Wiederaufbau der Kirche in Heiligenwalde berichtet, der geschichtsbewußten russischen Einwohnern zu danken sei. Und der Kieler Anglist und Sudermann-Experte Walter T. Rix, Vorsitzender des 1992 gegründeten Kuratoriums Arnau, sieht jahrelange Mühe belohnt, wenn er erzählt, der Wiederaufbau des kunsthistorisch bedeutenden Arnauer Gotteshauses sei so weit vorangeschritten, daß "aus einer Halbruine wieder eine ansehnliche Kirche entstanden ist" (Unser schönes Samland, 173/2007).

 

Mauerschützen-Buch darf veröffentlicht werden

BERLIN. Am Montag hat das Berliner Kammergericht Roman Grafe den weiteren Vertrieb seines Werkes "Deutsche Gerechtigkeit" im deutschen Buchhandel gestattet. Er behandelt darin die Prozesse gegen Mauerschützen an der einstigen innerdeutschen Grenze. Damit hob das Gericht eine Entscheidung vom Vorjahr auf, welche dies dem Siedler-Verlag untersagt hatte. Grundlage war eine Klage eines ehemaligen DDR-Offiziers, der gegen seine Nennung im Buch geklagt hatte. In erster Instanz hatte das Gericht im vergangenen Jahr dieser Klage stattgegeben und verfügt, das Buch dürfe erst nach vorheriger Schwärzung der entsprechenden Passagen weiter vertrieben werden, da der Kläger juristisch nicht verurteilt sei und ihm daher nur eine "moralische Schuld" vorgeworfen werden könne. Verlag und Autor legten dagegen Berufung ein. Unterstützt wurden sie von zahlreichen Prominenten wie Walter Kempowski, Erich Loest, Wolf Biermann, Freya Klier, Heinrich Breloer, Ralph Giordano und Manfred Wilke. Vor der Verhandlung hatte der ehemalige Grenzoffizier noch versucht, gerichtlich zu erwirken, daß über den Rechtsstreit nicht öffentlich berichtet werden darf.

 

Elektrosensibilität nicht biologisch nachweisbar

BERLIN. Gegner und Befürworter des Mobilfunks führen kontroverse Diskussionen um die gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder im Nieder- und Hochfrequenzbereich. Einer nun abgeschlossenen Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zufolge sind solche Auswirkungen nicht nachweisbar (Naturwissenschaftliche Rundschau 3/07). So war weder bei den 48 Probanden, die angaben, unter einer "Elektrosensibilität" zu leiden, noch bei der 96köpfigen Kontrollgruppe eine biologische Reaktion auf elektromagnetische Felder nachweisbar. Auch kamen beide Gruppen bei der Wahrnehmung der Feldexposition nicht über eine Trefferquote von etwa fünfzig Prozent hinaus.

 

Erste Sätze

Um jeden Helden sind drei Männer bemüht: der Dramatiker, der Biograph, der Analytiker.

Emil Ludwig: Bismarck. Ein psychologischer Versuch, Berlin, 1911


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