© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/07 23. März 2007

Frisch gepresst

Grundeinkommen. "Hartz IV ist in meinen Augen fast schon offener Strafvollzug in gesellschaftlicher Isolation." Das schreibt nicht ein Linkspartei-Genosse oder randständiger Attac-Aktivist, sondern ein "waschechter Kapitalist" in seinem neuesten Buch: Götz Werner, Gründer und Chef der Drogeriemarktkette "dm". Er fordert schon seit Jahren ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden (JF 46/06) - und erntet dafür viel Kritik, aus dem Gewerkschaftslager ebenso wie aus Unternehmerkreisen. Nun antwortet er seinen Widersachern - unaufgeregt, aber hart in der Sache. Angefangen vom Kindergeld bis hin zur Rente, "über 720 Milliarden Euro, etwa 30 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts, schleusen wir Jahr für Jahr durch über hundert verschiedene Kassen und Etats", klagt Werner. Das Bestreben, jedem Einzelfall gerecht zu werden, verkehre sich angesichts der extrem teuren und aufwendigen "Antrags- und Schnüffelbürokratie" ins Gegenteil: "wachsende Ungerechtigkeit" (Einkommen für alle. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, 222 Seiten, gebunden, 16,90 Euro).

Franz Alt. Oft ist es ermüdend, sich ein in Buchform gegossenes Interview zu Gemüte zu führen. Im Falle des jüngsten Titels über den Fernsehjournalisten, Buchautor, Öko-Aktivisten und Freidenkers Franz Alt bietet sich diese Form aber tatsächlich an, gehen die Journalisten Bernhard Müller und Horst Wörner doch in Frageform die ganze Vita des früheren ARD-"Report"-Chefs durch. Dessen heterogenes Betätigungsfeld sowie die facettenreichen Stellungnahmen zu Außen- und Innenpolitik, Ökologie, Meinungsfreiheit oder Glaubensfragen lassen sich so gut erschließen. Ein Stichwortverzeichnis wäre dabei allerdings hilfreich (Deutschland ist erneuerbar. Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2007, 176 Seiten, gebunden, 19,80 Euro).


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