© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/07 30. März 2007

Zeitschriftenkritik: Mehr wissen - Besser leben
Paradies ohne Spritzgifte
Werner Olles

"Depesche für Zustandsverbesserer" nennt sich die im 7. Jahrgang im DIN-A-4-Format neunmal pro Quartal (36 Mal jährlich) erscheinende Zeitschrift Mehr wissen - Besser leben. Laut ihrem Chefredakteur Michael Kent verfolgt sie das Ziel, "anwendbares Wissen auf leicht verständliche Weise zur Verfügung zu stellen". Mit diesem Wissen sollen sich die Lebensumstände "für den Einzelnen sowie für Mitmensch und Mitwelt konkret verbessern lassen".

Das ist in ein hehres Ziel, und so stehen die jeweiligen Themenhefte dann auch unter dem Motto: "Lesen, was nicht in der Zeitung steht!" Schwerpunktthemen waren unter anderem "Einfluß des westlichen Materialismus", "Der Pressekodex", "Reich durch Nichtstun?", "Der Menschen Weg zum Glück", "Macht der Gedanken", Zinssystem und Weltwirtschaft", "Deflation", "Wozu lernen?", "Drei Schritte zur Rettung Deutschlands", "Friedfertiger Landbau", "Mind Control" und "Neues Denken".

Wer immer schon das Gefühl hatte, daß in unserer Gesellschaft "etwas nicht stimmt" und daß die Massenmedien ihm Wesentliches vorenthalten, liegt bei dieser Lektüre gewiß richtig. So beschreibt Bärbel Mohr in ihrer bewegendem Geschichte "Bank des Herzens", wie Millionen armen Menschen in der sogenannten "Dritten Welt" aus Hoffnungslosigkeit und Verelendung geholfen wurde. Den Weg dazu fand Professor Muhamad Yunus aus Bangladesh durch die Vergabe von Kleinstkrediten an die Ärmsten, die ihnen die Etablierung eines Kleingewerbes ermöglichte. Auf diese Weise entstand die erste Bank für die Armen dieser Welt, die "Grameen-Bank". Das funktionierende Beispiel zeigte, daß Banken nicht unbedingt gleichbedeutend mit Profitmacherei und Wucher und Kredite und Zinsen nicht zwingend schlecht sein müssen. Zudem bewies Yunus' Beispiel, daß wahrhafte Entwicklungshilfe ganz anders als auf die übliche Art funktionieren kann und keinesfalls Milliarden verschlingen muß, die dann doch nur in den Taschen von gierigen Politikern und korrupten Bürokraten verschwinden.

Sehr interessant ist auch Kristina Peters Beitrag über "Die revolutionäre Anbaumethode des Agrarpioniers Sepp Holzer", die ohne Kunstdünger, ohne chemische Spritzgifte und ohne Zerstörung der Natur wundergleiche Ergebnisse erzielt. Tatsächlich weiß bis heute kaum jemand, daß wir Steuerzahler für die Zerstörung unserer Umwelt durch die massenhafte Schlachttierhaltung und den Einsatz horrender Mengen hochgiftiger Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel und chemischen Düngers Jahr für Jahr phantastische Subventionsbeträge fließen lassen müssen. Der kreative, experimentierfreudige Österreicher Sepp Holzer beweist dagegen, daß bessere Alternativen, die im Einklang mit der Natur wirtschaftlich rentable und effizient erzielte Erträge hervorbringen, durchaus möglich sind. So schafft es Holzer, der heute weltweit bereits zahlreiche Musterhöfe betreut, die nach seiner Methode arbeiten, sogar unfruchtbares Land in ein Paradies zu verwandeln.

Anschrift: Sabine Hinz Verlag, Dreikönigstr. 11a, 73230 Kirchheim. Monatsabo 9 Euro, Jahresabo 92,25 Euro. Internet: www.kentdepesche.de


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