© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/07 20. April 2007

Frisch gepresst

Mehr Arbeit. Deutschland braucht Veränderung. Da ist sich der Großteil der Deutschen einig. Doch statt der oft propagierten allumfassenden Reform sei nur eine verunglückte Gesundheitsreform oder die Hängepartie am Arbeitsmarkt auszumachen. Dies meint der Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Müller-Michaelis und liest der "Orientierungslosigkeit der Politik" die Leviten. Regulierungswahn, Steuerschraube und Abgabenlast stünden "für ein Menschenbild, das den Bürger für unmündig hält, seine Lebensgestaltung in die eigenen Hände zu nehmen". Aber gerade den Bürgern, so Müller-Michaelis, muß der nötige Freiraum für wirtschaftliches und soziales Handeln zurückgegeben werden. Nur so kann die Soziale Marktwirtschaft von Interventionismus und Überregulierung befreit und zu alter Schwungkraft gebracht werden. "Neue Wege zu mehr Beschäftigung. Ein Gegenentwurf zur gescheiterten Reformpolitik" (Resch-Verlag, Gräfelfing 2007, broschiert, 272 Seiten, 16,90 Euro) heißt dann auch das Werk des früheren Generalbevollmächtigten der Deutschen BP AG, das sich gegen Denkblockaden wendet und Lösungsansätze im Geiste Ludwig Erhards präsentiert.

Lincoln. Zwei Morde an US-Präsidenten, zumal beide nicht schlüssig aufgeklärt, bieten eine Menge Stoff für verschiedenste Tätertheorien oder Verschwörungsmodelle: Zum einen war das die Ermordung John F. Kennedys am 22. November 1963 und andererseits - weniger populär - das Attentat auf den 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Abraham Lincoln, der am Karfreitag 1865 beim Besuch des Ford-Theaters in Washington von "einem fanatischen Sympathisanten der Südstaaten", dem später flüchtigen Schauspieler John Wilkes Booth, erschossen wurde, so die offizielle Version. Booth wurde übrigens analog zum vermeintlichen Kennedy-Schützen Lee Harvey Oswald ebenfalls vor seinem Prozeß ermordet. Jan von Flocken hat nun zum Lincoln-Mord seine ganz eigene "Warren-Kommission" gegründet, die in Form eines "Tatsachenreports" die authentischen Dokumente und Zeugenaussagen in fiktiver Rahmenhandlung rekapituliert und hinter der Ermordung des Siegers des Sezessionskrieges eine Verschwörung wittert, hinter der nicht unbedingt böse Sklaverei-Anhänger stecken mußten, wie heute gern behauptet wird (Die Lincoln-Verschwörung. Kai Homilius Verlag, Berlin 2007, gebunden, 160 Seiten, 9,90 Euro).


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