© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/07 04. Mai 2007

WIRTSCHAFT
Blühende Landschaften
Jens Jessen

Was gibt es Neues in den neuen Bundesländern? Der Informationsdienst des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft hatte im April unglaubliche Neuigkeiten zu berichten: Die neuen Länder seien "mit Hightech auf der Überholspur" (JF 18/07). Man reibt sich verwundert die Augen. Mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von vier Prozent hat Sachsen unangefochten die Spitzenposition aller Bundesländer besetzt. Und das nicht mit Dienstleistungen, sondern mit einem sehr hohen Wachstum in Industriebereichen, die qualitativ und innovativ "Leuchttürme" einer neuen Industrialisierung sind. Allein im ersten Halbjahr 2006 erreichte das sächsische verarbeitende Gewerbe ein reales Produktionsplus von 16 Prozent.

Auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt ist die Industrie treibende Kraft und Hoffnungsträger. Während Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg auf den Zug der Industrieförderung nicht aufgesprungen sind, fahren die drei mitteldeutschen Länder jetzt die Ernte aus der Ansiedlungspolitik der neunziger Jahre ein: Mikroelektronik in Dresden, Autoindustrie in Leipzig, Siliziumtechnik in Freiberg/Sachsen. Dort wird Ende 2007 auch erstmalig in Deutschland synthetischer Dieselkraftstoff aus Biomasse erzeugt. Dazu kommen die Zulieferer in den Netzwerken aus großen und kleinen Betrieben, die miteinander kooperieren. Allein in und um Leipzig sind in den letzten zehn Jahren 450 Betriebe mit 60.000 Beschäftigten entstanden. Wichtige Katalysatoren für die Schaffung neuer Arbeitsplätze waren und sind die Hochschulen und Forschungsinstitute, die für die nötigen Innovationen sorgen. In der Nanotechnologie hat der Freistaat Sachsen - je Einwohner gerechnet - sogar den Spitzenplatz in Deutschland erobert.


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