© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/07 04. Mai 2007

Meldungen

Union stellt Zuschuß für Berliner Schloß in Frage

DÜSSELDORF. Die Union stellt die Zusage von Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) für eine Kostenbeteiligung des Bundes am Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses in Frage. Der haushaltspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Steffen Kampeter (CDU), zog das Projekt am Montag dieser Woche in der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post in Zweifel. "Ich teile die Auffassung des Bauministers nicht, der den Neubau des Hohenzollernschlosses in Berlin für eines der kurzfristig vordringlichen Projekte hält", sagte Kampeter. Hierfür sehe er derzeit weder eine politische Notwendigkeit noch materielle Möglichkeiten. "Man kann doch nicht der Bundeswehr zusätzliche Mittel für wichtige Ausrüstungen im Auslandseinsatz verwehren und gleichzeitig allen Ernstes Geld für ein Schloß ausgeben", sagte Kampeter. Der Aufbau des Schlosses sei im Grundsatz richtig, aber in diesem Jahrzehnt kein vordringliches Projekt. Die Baukosten für das als "Humboldt-Forum" firmierende Berliner Schloß werden auf 480 Millionen Euro geschätzt. Ein privater Förderverein will zu dieser Summe 80 Millionen Euro beisteuern, das Land Berlin hat 32 Millionen Euro zugesagt. Den Rest müßte der Bund tragen.

 

Elbquerung: Dresden sucht Kompromißlösung

DRESDEN. Im Streit um den Bau der Waldschlößchenbrücke strebt die Stadt Dresden eine Kompromißlösung an. Der Stadtrat stimmte vorigen Freitag auf einer Sondersitzung mit knapper Mehrheit einem interfraktionellen Antrag zu, demzufolge renommierte Architekten um neue Entwürfe für die Brücke gebeten werden sollen. Auf diese Weise soll sowohl der Bürgerentscheid vom Februar 2005 zum Bau der Brücke umgesetzt als auch der Unesco-Weltkulturerbetitel erhalten werden, der mit dem Bau der Elbquerung aberkannt zu werden droht. 34 Stadträte stimmten für den von Linksfraktion.PDS, Grünen, SPD und Bürgerfraktion eingereichten Antrag. 29 votierten dagegen, einer enthielt sich der Stimme. Dem Beschluß zufolge sollen bis zu drei neue Entwürfe bis spätestens 14. Juni der Unesco-Kommission vorgelegt werden. Als Architekten sind unter anderen Santiago Calatrava, Ben van Berkel und die Feichtinger Architekten im Gespräch, aber auch Norman Foster, Gerkan, Marg und Partner sowie die Sanaa Architekten. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hatte am 9. März verfügt, daß die Stadt die Bauaufträge für die Brücke erteilen muß (JF berichtete).

 

Heinrich-Mann-Preis für Karl Heinz Bohrer

BERLIN. Der emeritierte Literaturwissenschaftler und Essayist Karl Heinz Bohrer hat vergangenen Freitag in der Akademie der Künste in Berlin den mit 8.000 Euro dotierten Heinrich-Mann-Preis 2007 erhalten. "Die Bildung, ästhetische Erfahrung und polemische Leidenschaft dieses ungemütlichen Intellektuellen fordern die Zeitgenossen vielfach heraus", urteilte die Jury nach Angaben der Akademie. Der Wissenschaftler, Autor und Herausgeber der Zeitschrift Merkur sei "ein Vorbild gelebter Wissenschaft". 1932 in Köln geboren, war Bohrer von 1968 bis 1974 Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen. 1978 habilitierte er sich mit einer Arbeit über Ernst Jüngers Frühwerk. Seit 1982 ist er Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte und Ästhetik an der Universität Bielefeld, seit 1984 Herausgeber des Merkur und seit 2003 Gastprofessor an der Stanford University. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen "Der Abschied. Theorie der Trauer" (1996), "Ekstasen der Zeit" (2003) und "Imaginationen des Bösen" (2004).

 

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