© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/07 11. Mai 2007

Meldungen

Stammzellen: Deutsche Forscher benachteiligt

BONN. Der Genforscher Oliver Brüstle hat anläßlich einer Bundestagsanhörung eine Liberalisierung des Stammzellengesetzes gefordert. "Wir deutschen Forscher dürfen nur solche embryonalen Stammzellen verwenden, die vor dem 1. Januar 2002 entwickelt wurden. Seither sind über fünf Jahre vergangen", erklärte der Leiter des Instituts für Rekonstruktive Neurobiologie der Universität Bonn in der Wirtschaftswoche. "Forscher auf der ganzen Welt haben neue, bessere Zellinien entwickelt." Die "uralten Zellen, mit denen wir arbeiten müssen, würden dagegen für eine Erprobung am Menschen aus diesem Grund nie zugelassen", so Brüstle. Deutsche Wissenschaftler liefen Gefahr, sich strafbar zu machen, wenn sie mit internationalen Labors zusammenarbeiteten. "Was in Schweden, Finnland, Großbritannien, der Schweiz und anderen Staaten erlaubt ist, wird bei uns mit bis zu drei Jahren Gefängnis geahndet." Er hoffe auf eine Gesetzesänderung, "die uns internationale Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht". Wenn sich nichts bewege, "dann wird das Forschungsfeld in Deutschland zum Erliegen kommen. Aber das glaube ich nicht. Oder, um es mit Voltaire zu sagen: Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist."

 

Klimaziele "bedrohen die deutsche Industrie"

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hält die von der Bundesregierung aufgestellte Forderung, den Ausstoß von Treib-hausgasen in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent (im Vergleich zu 1990) zu senken, für eine "Herkulesaufgabe". Die EU habe sich nur auf ein Minus von 20 Prozent festgelegt. "Während Deutschland weit darüber hinausgehen will, halten sich die USA und China bedeckt. Sollte es dabei bleiben, wäre die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieunternehmen bedroht - und dem Klima nicht geholfen", erklärte IW-Experte Hubertus Bardt. "Denn dann würde verstärkt an ausländischen Standorten produziert, wo eben mit der Energie nicht sparsam umgegangen wird." Das von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) vorgelegte Programm führe dazu, daß künftig 2,5 Mal so viele Klimagase eingespart werden müßten wie bisher. Doch "die deutsche Industrie arbeitet bereits mit hochenergieeffizienten Maschinen", so Bardt. Sparpotentiale gebe es bei der Gebäudeheizung und -isolierung.

 

Waschmittelgesetz für mehr Umweltschutz

DESSAU. Das seit 5. Mai geltende neue Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG) bringt nach Ansicht des Umweltbundesamtes (UBA) bessere Information für die Bürger und mehr Umweltschutz. Allein die Privathaushalte in Deutschland verbrauchten 2006 etwa 1,3 Millionen Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel. Diese große Menge belaste die Gewässer. Zudem könnten die Chemikalien bei empfindlichen Menschen Allergien auslösen. Das neue Gesetz - in Verbindung mit der EU-Detergenzienverordnung - verlangt, daß fast alle enthaltenen umweltbelastenden waschaktiven Tenside vollständig biologisch abbaubar sein müssen. Auf der Verpackung sind nun die Konservierungsmittel - unabhängig von ihrer Konzentration - aufzuführen; Duftstoffe, die Allergien fördern oder auslösen können, sind ab einer Konzentration von 0,01 Prozent im Produkt namentlich zu kennzeichnen.

 

Zahl der Woche

Von 45 auf 75 Prozent ist in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland der Selbstversorgungsgrad bei Spargel gestiegen. 1996 wurde das Edelgemüse lediglich auf 13.320 Hektar Nutzfläche angebaut, 2006 waren es schon 21.810 Hektar. Für dieses Jahr wird eine weitere Steigerung erwartet. (Quelle: ZMP GmbH)


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