© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/07 11. Mai 2007

ARD deckt auf:
Das Märchen vom gerechten Staat
Christoph Martinkat

Deutschland ist Weltmeister! Jedenfalls im Ausstoß von Steuerliteratur. Über 60 Prozent des weltweiten Schrifttums zum Thema wird hierzulande verfaßt. Ein Zufall? Wohl kaum, gilt doch das deutsche Steuerrecht im internationalen Maßstab als äußerst aufgebläht und kompliziert. Allein die Kosten für die jährliche Steuererhebung belaufen sich in Deutschland auf rund 25 Milliarden Euro. Hinzu kommt, daß ins Steuerrecht etwa dreimal im Jahr substantiell eingegriffen wird. Wer da noch durchblicken will, muß neben dem entsprechenden Insiderwissen über eine gute Portion hellseherischer Qualitäten verfügen. Selbst eingefleischten Steuerprofis gelingt das nicht immer.

Eklatante Mängel des deutschen Steuersystems

Doch ist ein Steuersystem, das per se nur von einigen wenigen Leuten verstanden werden kann, überhaupt sinnvoll, geschweige denn verfassungskonform? Nicht nur Ex-Verfassungsrichter Paul Kirchhof hegt daran seine Zweifel, sondern auch der TV-Autor Günter Ederer. Ederer, der in der Vergangenheit bereits mit den "Märchen" von sicherer Rente und blühendem Arbeitsmarkt rigoros aufgeräumt hat, dokumentiert in seinem jüngsten Zweiteiler "Das Märchen vom gerechten Staat" (Mo., 14. sowie 21. Mai, jeweils 21 Uhr, ARD) die eklatanten Schwachstellen und Mängel des deutschen Steuer- und Subventionssystems. An dramatischen und nicht selten absurden Beispielen, etwa der Geschichte des Kaufmanns Konrad Martin, der wegen einer Erbschaft plötzlich in ein steuerliches Desaster gerät, wird illustriert, wie beim staatlichen Nehmen und Geben die vielbeschworene Gerechtigkeit auf der Strecke bleibt.


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